Schweizer Innovation ermöglicht die Aufbereitung von Biogas auf Bauernhöfen

Klimastiftung Schweiz: Biogas direkt ab Hof

(PM) Der Bauernhof von Reto Grossenbacher in Reiden (LU) ist neu auch eine Tankstelle. Hier testet die Solothurner Firma apex AG ihre neue Entwicklung «Blue BONSAI». Eine kleine Aufbereitungsanlage für Biogas, die im Gegensatz zu den herkömmlichen grossen Anlagen direkt auf Bauernhöfen eingesetzt werden kann. Die Klimastiftung Schweiz unterstützt die Entwicklung der Anlage finanziell.


In der Schweiz produzieren rund 90 Bauernhöfe Biogas. Allerdings erreichen sie bei der Produktion nicht die Qualität, die für das Betanken von Autos nötig ist. Anders ist dies auf dem Bauernhof von Reto Grossenbacher im luzernischen Reiden. Dort steht seit Anfang Jahr der Prototyp einer Biogas-Aufbereitungsanlage «für den Hausgebrauch». Die Anlage füllt etwa ein Parkfeld und ist rund zweieinhalb Meter hoch. Dazu kommt eine Tankstelle, die ähnlich viel Platz braucht.

Preis für Steuerung ist entscheidender Punkt
Die Klimastiftung Schweiz fördert die Entwicklung dieser Aufbereitungsanlage mit 100'000 Franken. Die Stiftung schätzt das Potenzial der Entwicklung sehr hoch ein, weil es bisher noch keine erschwinglichen kleinen Biogas-Aufbereitungsanlagen gibt. Wer heute dezentral Biogas produziert, verbrennt dieses in der Regel in einem Blockheizkraftwerk und gewinnt damit Energie. Mit der Aufbereitung kann das Biogas aber effizienter genutzt oder ins Erdgasnetz eingespiesen werden. Die dezentrale Biogasproduktion wird damit aufgewertet. «Erst in veredelter Form kommt das Biogas wirklich als Ersatz für Erdgas infrage», fasst Vincent Eckert, Geschäftsführer der Klimastiftung Schweiz, zusammen. Die Stiftung unterstützt kleine und mittlere Unternehmen (KMU) aus der Schweiz und dem Fürstentum Liechtenstein, die klimafreundliche Produkte entwickeln oder ihre eigene Energieeffizienz steigern. Sie finanziert sich durch 24 renommierte Dienstleistungsunternehmen, die Geld aus der CO2-Rückvergütung in der gemeinsamen Stiftung zusammenlegen.

Die apex AG bietet bereits seit Jahren «BONSAI»-Erdgastankstellen an, welche bei Kleinflotten im Gewerbe oder bei Privathäusern das Tanken mit Erdgas aus dem Netz ermöglichen. Bei der Biogastankstelle «Blue BONSAI» kommt zur Mini-Tankstelle die Aufbereitungsanlage dazu. «Würden wir das Biogas direkt aus dem Fermenter – also dem Bioreaktor, in dem Biogas hergestellt wird – in die Tankstelle leiten, so würde das Auto keinen Wank machen», erklärt Ueli Oester, CEO der apex AG. «Der Methananteil im Biogas vor der Aufbereitungsanlage liegt bei rund 50 bis 60 Prozent. Damit wir das Auto betanken können, brauchen wir aber einen Anteil von über 90 Prozent». Kleine Biogas-Aufbereitungsanlagen wurden bisher aus Kostengründen noch kaum gebaut. «Das Problem ist der Preis: Die Steuerung der Anlage und die Geräte zur Analyse der Gasqualität sind bei einer grossen oder kleinen Anlage grundsätzlich dieselben. Daher sind kleine Anlagen sehr teuer. Bei unserem Projekt versuchen wir, den Preis für die kleinen Anlagen zu senken», sagt Ueli Oester.

Grössere Testanlage im Kanton Zürich
Eine weitere, etwas grössere Testanlage des Projekts «Blue BONSAI» steht bereits seit November 2013 im zürcherischen Bachenbülach bei der Axpo Kompogas AG. Hier wird zehnmal so viel Treibstoff produziert wie in Reiden, welches ins Erdgasnetz eingespiesen wird.

Text: Klimastiftung Schweiz

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