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(Senior) Projektleiter:in vielfältige Solarprojekte / Photovoltaik

Architekturdozent Hanspeter Bürgi: 20 Teams aus aller Welt realisieren hocheffiziente, wohnliche Solarhäuser. Ihre Lösungsvorschläge präsentieren sie der Wettbewerbsjury vom 27. Juni bis 14. Juli 2014 in Versailles. ©Bild: T. Rütti

Flexible und durchdachte Lösungen in Architektur und Gebäudetechnik sollen Energie einsparen und gleichzeitig ein attraktives Raum- und Wohnerlebnis schaffen. ©Bild: T. Rütti

Studierende Gebäudetechnik. Im Team «Lucerne – Suisse» hat es Spezialisten der Bereiche Architektur, Innenarchitektur, Bautechnik, Gebäudetechnik, Elektrotechnik, Informatik, Wirtschaftsingenieur/Innovation. ©Bild: T. Rütti

Die universitäre Wettbewerbsaufgabe lautete: Planung und Bau eines hocheffizienten, wohnlichen Solarhauses – eine realistische Idee für eine urbane Umsetzung. Ein Zehnkampf, bei dem 10 Disziplinen bewertet werden. ©Bild: T. Rütti

«Lucerne–Suisse»: Technische Innovation für Solar Decathlon

(TR) Als einzige Schweizer Institution hat sich die Hochschule Luzern – Technik & Architektur für den internationalen Architektur- und Technikwettbewerb «Solar Decathlon Europe 2014» in Versailles qualifiziert. In seinem Wettbewerbsprojekt «your+» setzt das Team «Lucerne – Suisse» auf technische und soziale Innovation. Vor der Wettbewerbsteilnahme wurde das Projekt in Basel an der Swissbau erörtert.

Der in Basel als Modell gezeigte Pavillon verbindet neue Bautechnologien mit der Vision des Teilens und Tauschens von natürlichen und kulturellen Ressourcen und Werten. Geteilt und getauscht werden nicht bloss Teile des Wohnbereichs inklusive Gemeinschaftsaufenthaltsräume, sondern auch die Energie, und zwar ausschliesslich erneuerbare Energien – Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung, so lautet denn auch eine Wettbewerbsvorgabe. Von seinem Lösungsvorschlag verspricht sich das Team «Lucerne – Suisse» der Hochschule Luzern – Technik & Architektur eine aktive Auseinandersetzung mit technischen Aspekten des nachhaltigen Bauens. Desgleichen mit räumlichen und gesellschaftlichen sowie energietechnischen Fragen, kurz: ein allseits befruchtender Diskurs über die Baukultur der Zukunft. Und dies in Versailles, in unmittelbarer Nachbarschaft des 2000-Räume-Palastes des «Sonnenkönigs» Ludwig XIV.

Eine optimale Nutzung von Räumen, Objekten und Energie 
Die Überlegung, die dahinter steckt: Die optimale Nutzung von Räumen und Objekten (zum Beispiel energieeffiziente Fahrzeuge) und Energie sowie der ideale Zugang zu Mobilität und Dienstleistungen werden für die Gesellschaft zusehends wichtiger. Doch bei steigender Nachfrage ist auch die Verfügbarkeit der Ressourcen begrenzt. Genau um dieses Phänomen geht es ja auch beim internationalen Architektur- und Technikwettbewerb «Solar Decathlon Europe 2014», der vom 27. Juni bis 14. Juli 2014 in Versailles ausgetragen wird. Hier sollen Antworten auf ebendiese Fragen gefunden werden. Das Team «Lucerne – Suisse» hofft mit seinem Wettbewerbsprojekt «your+» zukunftsweisende Akzente setzen zu können und damit das fachkundige Publikum aus aller Welt und die Jury auf seiner Seite zu haben.


Passive Energienutzung durch Phasenverschiebung
Die Photovoltaikanlage des Ausstellungspavillons verfügt über eine installierte Leistung von 4.7 kWp, der Jahresertrag beträgt 5360 kWh. «Um ein Gebäude energieeffizient betreiben zu können, ist es wichtig, möglichst wenig aktiv erzeugte Energie zu verbrauchen, dafür aber passive Strategien zu entwickeln und umzusetzen», so die Studierende Claudia Bless, die sich zusammen mit ihren Kommilitonen um die Gebäudetechnik kümmert. So flexibel wie das Wohnkonzept sei auch das in Luzern entwickelte Energiekonzept, bei dem der Energieverbrauch je nach aktueller Beanspruchung der Räume gesenkt werden könne. Stichwort: Reduzieren der Lastspitzen. Ein grosses Potential für die passive Energienutzung bietet sich beispielsweise bei der Phasenverschiebung: Während der Nacht ist es aussen kühl und drinnen hätte man es gerne wärmer. Also wird versucht, die Wärme des Tages für die Nacht zu speichern beziehungsweise die Kühle der Nacht tagsüber zum Kühlen zu nutzen. Ein intelligenter Sonnenschutz sorgt zudem im Sommer dafür, dass nicht zu viel Wärme in den Raum gelangt und trotzdem aber noch genügend Tageslicht den Raum erhellt. Zudem helfen die Öffnungen für eine Nachtauskühlung den Raum zusätzlich angenehm kühl zu halten. In einem Wohnbereich wurden grosse Glasflächen vorgesehen, die im Winter für den nötigen Wärmeeintrag sorgen sollen. Um gleichzeitig die Wärmeverluste tief zu halten, muss die gesamte Gebäudehülle inklusive Fenster gegen Wärmeverluste geschützt werden. Mithilfe von thermischen Simulationen wurden optimale Lösungen eruiert. Die Pavillonbewohner werden selbstverständlich laufend übers Handy mit den neuesten Daten bedient.

Kein avantgardistisches Hightech-Häuschen 
Das Team hat bei seinem Konzept «your+» eine Antriebsfeder, die es bezüglich Innovation und Kreativität zur Höchstleistung treibt: «Energie und Raum können je nach Bedarf effizienter als bisher genutzt werden. Flexible und durchdachte Lösungen in Architektur und Gebäudetechnik sollen Energie einsparen und gleichzeitig ein attraktives Raum- und Wohnerlebnis schaffen.» Hanspeter Bürgi, Architekturdozent der Hochschule Luzern – Technik & Architektur, erklärt die Wettbewerbserfordernisse: «Erwartet wird von den Wettbewerbsteilnehmern nicht ein avantgardistisches Hightech-Häuschen auf der grünen Wiese, sondern vielmehr ein Wohngebäude, das sich in einen dichten städtischen Kontext einfügt und alltagstauglich sowie finanzierbar ist.» Bürgi hatte die Teilnahme der Hochschule Luzern am Architekturwettbewerb initiiert und er leitet das Atelier «Solar Decathlon» – ein Projekt, das sich über vier Semester erstreckt und während dieser Zeit bis zu 40 Studierende der verschiedensten Studiengänge einbindet. Die Aufgabenstellung des architektonischen und technischen Zehnkampfs sind denn auch extrem anspruchsvoll.

Interdisziplinarität ist die halbe Miete
Das Team «Lucerne – Suisse» besteht aus Studierenden der Bereiche Architektur, Innenarchitektur, Bautechnik, Gebäudetechnik, Elektrotechnik, Informatik sowie Wirtschaftsingenieur | Innovation der Hochschule Luzern – Technik & Architektur. Will heissen: Dem Projektleiter Simon Gallner standen und stehen für alle Aufgaben und Herausforderungen engagierte Studierende zur Verfügung, für die Interdisziplinarität kein Fremdwort ist: «Interdisziplinarität war der Antrieb unseres ‹Teams Lucerne – Suisse›. Angehende Spezialisten der Fachbereiche aus Architektur, Innenarchitektur, Bautechnik und Gebäudetechnik haben sich hier zum Teamwork zusammengefunden. Die regelmässigen Diskussionsrunden waren und sind zuweilen zeitintensiv, um unser Ziel zu erreichen: Mit einer starken Botschaft wollen wir in Versailles mit unserer Philosophie ‹sharing› auftreten.»

Solar Decathlon: Bewertung in 10 Disziplinen
Der internationale Wettbewerb «Solar Decathlon Europe 2014» richtet sich an interdisziplinäre Teams von Hochschulen mit dem Auftrag, ein architektonisch und technisch innovatives, energieeffizientes Solarhaus mit grossem Wohnkomfort zu entwickeln. Wiederum steht somit ein anspruchsvoller universitärer Wettbewerb im Bereich des nachhaltigen Bauens bevor. Er wird jedes Jahr alternierend in Europa und Amerika ausgetragen. Das Ziel des Wettbewerbs ist es, Solartechnologien in Gebäuden zu fördern. Am «Solar Decathlon» nehmen jeweils bis zu 20 Teams aus aller Welt teil. Der «Solar Decathlon Europe 2014» entstand aus einer Vereinbarung zwischen der Regierung der Vereinigten Staaten und dem spanischen Wohnungsbauministerium im Oktober 2007. 2010 und 2012 wurde der «solare Zehnkampf» in Madrid ausgetragen und findet nun vom 27. Juni bis 14. Juli 2014 im französischen Versailles statt. Die 20 Pavillons, welche von den studentischen Teams aus aller Welt entworfen und gebaut werden, sollen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und in 10 Disziplinen durch eine Jury bewertet werden.

©Text: Toni Rütti, Redaktor ee-news.ch, Quelle: Hochschule Luzern – Technik & Architektur

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