Auf 3000 Quadratmetern wird mit einer Spitzenleistung von 380 Kilowattpeak Strom produziert. ©Bild: EnAW

Im modernisierten Werk I im Zentrum von Aarwangen wird als Nächstes die Bürobeleuchtung auf LED umgestellt. ©Bild: EnAW

ENaW: InnovatIver Steuerungsbauer mit regionaler Vorbildfunktion

(EnAW) Bereits seit 2007 modernisiert das Familienunternehmen W. Althaus AG seine Betriebsgebäude und setzt mit einer Photovoltaikanlage auch auf neue erneuerbare Energien. Die Teilnahme am KMU-Modell der Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW) stellt sicher, dass der Energieverbrauch des Vorzeigeunternehmens auch in den kommenden Jahren stetig gesenkt wird.


Seit 1968 ist der in Aarwangen ansässige Betrieb W. Althaus AG im Steuerungsbau tätig. Mit rund 100 Mitarbeitenden werden in zwei Werken auf einer Produktionsfläche von 6000 Quadratmetern elektrische Steuerungen und komplexe Automationslösungen entwickelt. Sind im Werk I im Zentrum von Aarwangen die Administration sowie die Hardware-und Softwareentwicklung und das CAE untergebracht, befindet sich im 2007 fertiggestellten Werk II – unweit des Zentrums – die Produktionsstätte.

Systematik war gefordert
Leiter dieses zweiten Werks ist Marco Schneider. Vor 16 Jahren als Projektleiter für Softwareentwicklung zum Unternehmen gestossen, verantwortet der Betriebsleiter von der Fertigung bis hin zum Steuerungsbau heute die gesamte Produktion. Angesprochen auf die Zusammenarbeit mit der EnAW im Rahmen des KMU-Modells, betont Schneider die Bedeutung eines systematischen Vorgehens im Energie-Management: «Seit 2007 modernisieren wir unser Werk I und haben zugleich das neue Werk II realisiert. Das Werk wurde in vier Bauetappen, den jeweiligen Kapazitätsanforderungen entsprechend, erweitert. Jedes Jahr kam ein Hallenteil dazu. Im Zuge der einzelnen Bauphasen war schnell klar, dass wir eine Systematik bezüglich der möglichen Energieeinsparungen sowie mehr Informationen über mögliche Fördergelder benötigen.» Die Zusammenarbeit mit der EnAW war die logische Konsequenz.

Auf dem Dach vom Werk II steht das Prunkstück der Umbau-und Neubaubemühungen: eine der grössten regionalen Photovoltaikanlagen mit 3000 Quadratmeter Fläche, bestückt mit 1575 Solarpanels. Mit den jährlich produzierten 350 Megawatt-stunden Strom, die das Unternehmen zu 60 Prozent für den eigenen Produktionsstandort einsetzt, könnten 60 Einfamilienhäuser versorgt werden. Manfred Bögli, der als Leiter der Administration auch die Finanzen führt, sieht denn auch nur Vorteile bei der getätigten Investition: «Für uns war von Anfang an klar, dass wir mit der Inbetriebnahme unserer Photovoltaikanlagen eine Vorreiterrolle einnehmen wollen. Zum gleichen Zeitpunkt haben wir darum auch ein Elektro- und zwei Hybridfahrzeuge angeschafft, die wir sozusagen mit unserem eigenen Strom betanken. Zudem sparen wir bei einer Spitzenleistung der Anlage von 380 Kilowattpeak Stromkosten ein, da wir den produzierten Strom mehrheitlich selbst nutzen. Im Jahr 2014 sollten wir auch eine Einspeisevergütung für den verkauften Strom erhalten, was den Payback unserer Investition weiter reduziert.» Ist die Investition für den Finanzchef eine lohnende Sache, betont Betriebsleiter Schneider auch den Umweltaspekt: «Nicht nur die Einsparung von Strom ist uns wichtig. Mit den angeschafften Fahrzeugen können wir auch unseren CO2-Ausstoss reduzieren. Dass unsere Kunden, die ihre Maschinen bis nach Australien und Südafrika exportieren, zu einem Grossteil in der Region angesiedelt sind, macht dieses Konzept bei einer Reichweite der Fahrzeuge von 150 Kilometern möglich.»

Fortlaufende Verbesserung als Ziel
Mit einem Neubau und modernster Technologie im Rücken, steht für Schneider bei der Zusammenarbeit mit der EnAW die kontinuierliche Verbesserung im Zentrum: «Natürlich haben wir im Bereich der baulichen Massnahmen in den letzten Jahren bereits viel gemacht. Wärmedämmung ist aufgrund unserer neuen Gebäude daher kein grosses Thema. Dank der Beratung durch die EnAW können wir uns aber immer weiter verbessern.» So sieht das erste Massnahmenpaket der EnAW bis 2015 eine weitere Energieeinsparung von knapp fünf Prozent vor. Es ist, wie Bögli ausführt, kein Ende bei den Energieeinsparungsbemühungen der W. Althaus AG in Sicht: «Die nächsten Projekte betreffen die Isolierung bestehender Leitungen und den Wechsel von Öl auf Erdgas als Energieträger im Werk I. Zudem werden wir im aktuellen Jahr unsere Bürobeleuchtung auf LED umrüsten.»



Interview mit: Marco Schneider, Betriebsleiter und Manfred Bögli, Leiter Administration W. Althaus AG

Die W. Althaus AG ist Spezialistin für die industrielle Automation. Was darf man sich darunter vorstellen?

Schneider: Jede Anlage, sei dies eine einzelne Maschine oder eine komplexe Produktionsstrasse für die Industrie, muss von einer Steuerung angetrieben und überwacht werden. Unsere Kunden stellen Maschinen und Anlagen für die Glas- und Blechbearbeitung, Photovoltaikanlagen, die Nahrungsmittelund Pharmaindustrie sowie für viele andere Industriebereiche her. Unser Angebot reicht vom reinen Schaltschrankbau über das Engineering bis hin zur Inbetriebnahme und Schulungen beim Endkunden.

Das heisst konkret?
Schneider: Das heisst beispielsweise im Falle eines Produzenten von Lebensmitteln, dass dank unserer Steuerungen Kartoffeln mit der gewünschten Rezeptur nach Grösse und Qualität sortiert mit der richtigen Scheibendicke abgepackt werden.

Wie sind Sie auf das KMU-Modell der Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW) aufmerksam geworden?
Schneider: Bereits seit 2007 optimieren wir unser bestehendes Werk und haben zugleich in Aarwangen ein zweites Werk in vier Bauetappen fertiggestellt. Uns war von Anfang an klar: Wir wollen im Rahmen des Um- und Neubaus eine Vorreiterrolle bezüglich Energieeffizienz einnehmen. Auf das KMU-Modell sind wir im Internet gestossen. Wir sind direkt auf die EnAW zugegangen, um unsere Energieeinsparungen mit einem Energie-Management-System weiter optimieren zu können.

Was sind Ihre bisherigen Erfahrungen?
Bögli: Wir sind nun seit 2012 Teilnehmer am KMU-Modell der EnAW. Othmar Arnold



Der Energie-Management-Prozess im KMU-Modell

  1. Energie-Check-up im Betrieb
    Der EnAW-Berater untersucht den Betrieb nach Energiesparpotenzialen.
     
  2. Betriebsspezifische Effizienzmassnahmen
    Mit den Informationen aus dem Energie-Checkup schlägt der EnAWBerater geeignete Effizienzmassnahmen vor.
     
  3. Zielvereinbarung abschliessen
    Auf Basis des Massnahmenkatalogs legen Unternehmensleitung und EnAW-Berater fest, wie viel Energie und CO2 der Betrieb einsparen soll.
     
  4. Massnahmen umsetzen
    Das Unternehmen setzt die Massnahmen Schritt für Schritt in Eigenregie um.
     
  5. Jährliches Monitoring
    Jedes Jahr wird überprüft, ob das vereinbarte Sparziel erreicht worden ist.
     
  6. EnAW-Label «CO2 & kWh reduziert»
    Stimmt die Bilanz, erhält der Betrieb das EnAWLabel «CO2 & kWh reduziert».
     

Text: Schweizerische Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW)

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