Solarstrom: neu installierte Produktion dank Einspeisevergütung 2008-2013 jährlich verdoppelt. ©Grafik: Swissolar

Absenkung der Einspeisevergütung seit 2009. ©Grafik: Swissolar

Swissolar: Solarstromproduktion 2013 fast verdoppelt

(Swissolar) Gemäss Schätzungen von Swissolar wurden 2013 Solarstromanlagen mit einer Fläche von rund 2.1 km2 gebaut. Somit fliesst heute rund 1% Solarstrom im Netz, fast doppelt so viel wie 2012. Für 2014 wird mit einem stagnierenden Markt gerechnet. Ob das Wachstum der Photovoltaik so fortgesetzt wird, hängt wesentlich von den politischen Entscheiden der nächsten Wochen ab.


Eine Befragung grosser Installationsfirmen durch Swissolar kurz vor Jahresende zeigt ein positives Bild: 2013 wurden Photovoltaik-Anlagen mit einer Leistung von rund 300 Megawatt (MW) neu installiert, was einer Fläche von rund 2.1 Quadratkilometern entspricht. Die gesamthaft installierte Leistung der Schweiz liegt Ende Jahr bei rund 730 MW, und der Solarstromanteil liegt über ein Jahr gerechnet bei rund 1% des Landesverbrauchs oder dem Verbrauch von 200‘000 typischen Haushalten (knapp 600 Millionen Kilowattstunden).

Bundesrätliche
Ziele: unrealistisch tief
Der Ausbau der Solarenergie verläuft deutlich schneller als es der Bundesrat projiziert. In seiner im letzten September präsentierten Energiestrategie wird für 2020 ein Solarstromanteil von 2% vorausgesagt – ein Wert, der bereits 2016 erreicht sein wird. Soll die Energiewende real werden, wäre ein Zielwert von 5% angemessen – so viel liefert das AKW Mühleberg, das spätestens 2019 stillgelegt wird. Ein Blick nach Deutschland mit heute schon 6% Solarstrom zeigt, was in wenigen Jahren möglich ist.

2013: Massive Verunsicherung im Markt
In absoluten Zahlen ist die zugebaute Leistung 2013 zwar um ein Drittel höher als im Vorjahr, prozentual gesehen zeichnet sich jedoch ein Rückgang des Wachstums ab. Private Bauherren wie auch Grossinvestoren wurden im vergangenen Jahr durch die „Stop and Go“-Politik stark verunsichert. Von August bis Oktober 2013 hat die Unsicherheit über die künftigen Einspeisetarife den Markt destabilisiert, bis vom Bundesrat eine praktikable Lösung beschlossen wurde. Dank der parlamentarischen Initiative 12.400, die nun in Kraft ist, hat sich die Lage für die nächsten zwei Jahre entschärft. 2014 und 2015 werden grössere Photovoltaik Kontingente in der kostendeckenden Einspeisevergütung (KEV) freigegeben. Die voraussichtlich ab 1. April 2014 verfügbare Einmalvergütung für Kleinanlagen wird zumindest für private Bauherren den Investitionsentscheid erleichtern und den Markt stützen. Diese Einmalvergütung wird ohne Wartezeit ausbezahlt, was den Bau stark vereinfacht. Eine weitere Neuerung ist das Recht auf Eigenverbrauch des Solarstroms. Photovoltaik wird damit insbesondere für private Hausbesitzer sehr attraktiv, wodurch das Marktvolumen 2014 mindestens auf dem Niveau des Vorjahres gehalten werden dürfte.

Erfolgsmodell KEV – jetzt richtige politische Signale setzen

Swissolar hat wesentlich mehr Sorgen bezüglich der Jahre ab 2016: Zurzeit liegt die Energiestrategie zur Beratung bei der nationalrätlichen Energiekommission UREK. Die nächsten Sitzungen dieses Gremiums werden darüber entscheiden, wie die erfolgreiche kostendeckende Einspeisevergütung so weiterentwickelt werden kann, dass sie auch nach 2016 Anreize zum Bau von Solaranlagen schafft. Der Handlungsbedarf ist gross, denn es stehen zurzeit fast 30‘000 Solarprojekte mit einer potenziellen Jahresproduktion von 1.5 Milliarden Kilowattstunden – die Hälfte der Mühleberg-Jahresproduktion – auf der KEV-Warteliste. Und zusammen mit den Wartelisten-Projekten der anderen Technologien könnte sogar die Produktion aller drei kleinen AKW (Mühleberg, Beznau 1 und 2) ersetzt werden. Deshalb verlangt Swissolar, dass der Deckel der Förderabgabe auf Strom von heute 1.5 Rappen pro Kilowattstunde wie vom Bundesrat vorgeschlagen mindestens auf 2.3 Rappen erhöht wird.

Seit Einführung der KEV konnten die Einspeisetarife für Solarstrom um 60% gesenkt werden - eine Reduktion, die keine andere Technologie vorweisen kann und die die Marktreife der Photovoltaik eindrücklich unterstreicht. Das bedeutet auch: Mit einem Förderfranken können mehr als doppelt so viele Anlagen wie 2009 gefördert werden. Angesichts der ungleich langen Spiesse im europäischen Strommarkt – Stichwort ungedeckte Klimafolgekosten des Kohlestroms und fehlende Transparenz beim Atomstrom – braucht es die KEV weiterhin.

Text: Swissolar

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