Im Moment betragen die durchschnittlichen Gestehungskosten der Schweizer Wasserkraftwerke rund 7 Rappen/kWh, wobei die Bandbreite gross ist.

VSE: Sicherstellung der Wettbewerbsfähigkeit der Wasserkraft

(PM) Sinkende Strompreise an den europäischen Strombörsen, haben dazu geführt, dass sich die wirtschaftliche Lage der Schweizer Wasserkraftwerke stark verschlechtert hat. Investitionen bleiben aus oder werden zurückgestellt. Deshalb fordert der VSE Massnahmen, die die Wettbewerbsfähigkeit der Wasserkraft langfristig sichern.


Der Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen hat verschiedentlich darauf hingewiesen, dass sich die wirtschaftliche Situation für die Schweizer Wasserkraftwerke im heutigen Marktumfeld seit längerem stark verschlechtert hat. Die bestehenden Rahmenbedingungen stellen die künftige Rentabilität heutiger Investitionen in Frage und schaffen ein Umfeld für negative Investitionsanreize. Dies wird nun von der Studie «Perspektive der Grosswasserkraft» des Bundesamts für Energie bestätigt. Die Resultate der Studie verdeutlichen den enormen Stellenwert der heimischen Wasserkraft für die Stromproduktion und die Versorgungssicherheit. Und sie unterstreichen die Dringlichkeit von Massnahmen, damit weiter in die Wasserkraft und damit in dringend benötigte systemrelevante Kraftwerke investiert wird.

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urchschnittlichen Gestehungskosten 7 Rappen/kWh
Die Branche beobachtet seit längerem mit Sorge, dass sich die Lage für bestehende Wasserkraftwerke generell stark verschlechtert hat. Im Moment betragen die durchschnittlichen Gestehungskosten der Schweizer Wasserkraftwerke rund 7 Rappen/kWh, wobei die Bandbreite gross ist. An der deutschen Strombörse EEX betragen zum heutigen Zeitpunkt die Preise für eine Jahresproduktion für 2014 4,5 Rappen (Bandenergie) respektive rund 6 Rappen (Spitzenenergie) - Tendenz für die kommenden Jahre weiter sinkend. Daher ist es nicht verwunderlich, dass aufgrund fehlender Wirtschaftlichkeit auf Investitionen verzichtet wird oder diese auf später verschoben werden. Jüngere Beispiele sind die Projekte Grimsel 3 (KWO) und Lago Bianco (Repower).

Verhinderung von Verzerrungen
Aufgrund der Entwicklung fordert der VSE vom Bund Massnahmen gegen die Folgen bestehender Verzerrungen respektive zur Verhinderung weiterer Verzerrungen im Strommarkt. «Wir brauchen ein marktnahes System, um die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Wasserkraftwerke sicherzustellen», sagt VSE-Direktor Michael Frank. «Die Fehler der Vergangenheit dürfen nicht wiederholt werden.» Als weitere Massnahmen fordert der VSE das UVEK auf, die Intervention im Ausland fortzuführen und sogar noch zu verstärken. Insbesondere sind Anstrengungen zu unternehmen, dass CO2 einen vernünftigen Preis erhält und der Schwemme an CO2-Zertifikaten ein Ende gesetzt wird. Ausserdem muss mit Blick auf die Energiestrategie 2050 des Bundes die Förderung der Stromproduktion aus erneuerbaren Energien möglichst marktnah und effizient gestaltet werden. «Die Förderung muss Anreize für marktgerechtes Verhalten, die Wahl der optimalen Technologie sowie den optimalen Investitionszeitpunkt enthalten», sagt Michael Frank. Sprich: Die Fördermittel müssen auf den Beitrag der jeweiligen Technologie zur zeitgerechten Deckung des Strombedarfs ausgerichtet werden. Denkbar wären für den VSE auch vergünstigte Darlehen für die Betreiber von Wasserkraftwerken.

Wasserkraft ist ein Eckpfeiler der Energiestrategie 2050
Die Bedeutung der Schweizer Wasserkraftwerke belegen folgende Zahlen: 2012 produzierten sie 40 TWh Elektrizität. Dies entspricht rund 60 Prozent der gesamten Landeserzeugung (rund 55 Prozent im langfristigen Mittel). Rund 97 Prozent des in der Schweiz produzierten Stroms aus erneuerbaren Energiequellen stammt aus Wasserkraftwerken.

Die heimische, erneuerbare Wasserkraft ist ein Eckpfeiler in der bundesrätlichen Energiestrategie 2050, die vom VSE unterstützt wird. Sie wird in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen, da sie systemstabilisierend wirkt. Mit dem starken Ausbau der Wind- und Solarstromproduktion, die schwankend und nicht steuerbar ist, werden künftig mehr steuerbare, flexible Produktionskapazitäten und Speichermöglichkeiten erforderlich sein. «Wenn wir die Ziele der Energiestrategie 2050 erreichen wollen, müssen steuerbare Produktion, nicht steuerbare Produktion, Speicherung und Netze aufeinander abgestimmt ausgebaut werden», betont Michael Frank. Es wird künftig mehr Back-up-Kapazitäten benötigen - eine Aufgabe, die derzeit Speicher- und Pumpspeicherwerke am besten erfüllen. Sie gelten als die effizienteste Speichermöglichkeit von Energie, die derzeit verfügbar ist.

Text: Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE)

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