In der strukturierten Beschaffung können Werke durch Wahl des günstigsten Zeitpunkts, des Lieferanten und des Stromproduktes Grosshandelsmarkt über das Jahr gesehen günstiger beschaffen. ©Bild: Trianel

Die Schweiz verfügt über eine sehr ausdifferenzierte und lokal geprägte Stromversorgungslandschaft mit einem jährlichen Stromabsatz von etwa 65 TWh.

Trianel: Strommarktliberalisierung kommt in Bewegung

(PM) Mit über 700 Stromversorgern verfügt die Schweiz über eine sehr ausdifferenzierte und lokal geprägte Stromversorgungslandschaft mit einem jährlichen Stromabsatz von etwa 65 TWh. „Die Vielzahl der Werke ist ein Gewinn für die lokale Wertschöpfung in der Schweiz und die regionale Kundenbindung“, stellt Rudolf Summermatter, Geschäftsführer der Trianel Suisse AG fest.


Fast 60 Prozent der Versorger setzen pro Jahr weniger als 20 GWh Strom ab. Rund ein Drittel haben einen jährlichen Stromabsatz zwischen 20 und 250 GWh und damit einen gemeinsamen Marktanteil am Stromabsatz von etwa 40 Prozent. Über 250 GWh Strom setzen nur knapp 50 der insgesamt 700 Versorger ab. Etwa 20 Prozent der Stromversorger sind auch in der Stromproduktion aktiv, allerdings nur 7 Prozent produzieren mehr als 20 GWh. „Trotz der Vielzahl der Stromversorger in der Schweiz, sind die Markanteile sehr ungleich verteilt und es besteht eine grosse Abhängigkeit der Versorger von den Stromproduzenten“, so Summermatter.

Vollversorgung als sichere Beschaffungsart
Seit der 2008 eingeleiteten Strommarktliberalisierung in der Schweiz nutzen immer mehr Energieversorger die Möglichkeiten einer freien Strombeschaffung, um ihre Abhängigkeiten gegenüber den Produzenten zu reduzieren und ihre Strombeschaffung wirtschaftlicher zu gestalten. Die dominante Beschaffungsstrategie vieler Werke ist allerdings immer noch die Vollversorgung. Bei der Vollversorgung wird nur einmal im Jahr eine Ausschreibung über die benötige Strommenge der Folgejahre vorgenommen. „Die Vollversorgung wird häufig als sichere Beschaffungsart bezeichnet, da man gleich die gesamte Menge ausschreibt und nicht der Gefahr weiterhin steigender Preise ausgesetzt ist“, so Summermatter weiter. „Tatsächlich ist die einmalige Ausschreibung eine hochspekulative Position, da die Energiewerke mehreren Risiken gleichzeitig ausgesetzt werden“, so der Trianel Suisse Chef. Die Nachteile sind Preisrisiken gegenüber fallenden Preisen, Mengenrisiken bei eventuellen Kundenverlusten oder- hinzugewinnen sowie die Preisaufschläge, welche die Verkäufer in der Regel als Risikoprämie zusätzlich berechnen. Gegenüber einer flexiblen oder im Fachjargon strukturierten Beschaffung besteht für die Werke in der Vollversorgung besonders bei sinkenden aber auch bei volatilen und stagnierenden Preisen ein Wettbewerbsnachteil. Denn sie können die sich daraus ergebenden Impulse nicht für sich nutzen.

In der strukturierten Beschaffung können Werke durch Wahl des günstigsten Zeitpunkts, des Lieferanten und des Stromproduktes Grosshandelsmarkt über das Jahr gesehen günstiger beschaffen. Durch das Zusammenlegen von einzelnen Absatzprofilen eröffnet sich dieser Markt auch den kleinen Unternehmen. Die Werke können leichter auf sich verändernde Beschaffungsmengen durch Endkundengewinne oder –Verluste reagieren sowie von den Vorteilen einer Mehrlieferanten-Strategie profitieren. Weitere Vorteile ergeben sich aus der grösseren Flexibilität für die eigenen Produktangebote. „Auch für kleinere und mittlere EVU lohnt sich für den Weg in die strukturierte Beschaffung die Zusammenarbeit in der Kooperation“, so Summermatter. Gemeinsam lässt sich der nötige Wissensaufbau leichter bewältigen. Synergien ergeben sich nicht nur durch die Nutzung von finanziellen Skalenvorteilen sondern auch durch den Zugriff auf Experten und langjährig erprobte Prozesse.

Kommentar: Rudolf Summermatter, Geschäftsführer Trianel Suisse ©

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