Denn die Energiewende muss europäisch werden, wenn sie gelingen soll. Frankreich und Deutschland spielen dabei eine entscheidende Rolle. Foto: dena

Paris: Kohler plädiert für europäische Energiewende

(dena) Bei der Jahreskonferenz des Verbands der französischen Stromwirtschaft Union Française de l’Electricité (UFE) am 22. Oktober in Paris hat der Vorsitzende der Deutsche Energie-Agentur, kurz dena, -Geschäftsführung Stephan Kohler für eine engere Zusammenarbeit zwischen den EU-Staaten bei der Weiterentwicklung des europäischen Stromsystems plädiert. Dabei hob er insbesondere die Schlüsselrolle Frankreichs und Deutschlands hervor:


„Die EU-Länder stehen alle vor der Aufgabe, CO2-Emissionen zu reduzieren und erneuerbare Energien auszubauen, ohne dabei die Wirtschaftlichkeit und die Versorgungssicherheit aufs Spiel zu setzen. Die Lösungsstrategien sind durchaus unterschiedlich. Gleichzeitig sind die Märkte im Elektrizitätssektor bereits eng miteinander verbunden. Die Entscheidungen eines Landes wirken sich auf die Märkte der anderen aus. Das gilt für Deutschland mit seiner Lage im Herzen Europas ganz besonders.

Die engen Wechselwirkungen im europäischen Stromsystem bergen Konfliktpotenzial, können aber auch als Chance genutzt werden, wenn wir gemeinsam nach Lösungen suchen. Wir müssen weg von einzelstaatlichen Ansätzen, hin zu einer Koordinierung auf europäische Ebene.

Die erste Aufgabe ist es, die nationalen Strategien vergleichend zu analysieren. Welche Auswirkungen haben sie auf die Nachbarländer? Wie können sie aufeinander abgestimmt werden? Angesichts des Ausbaus der erneuerbaren Energien müssen wir vor allem neue Wege finden, den Strombedarf zuverlässig und bezahlbar zu decken. Die fluktuierende Einspeisung aus Wind- und Solarkraftwerken lässt sich im gesamteuropäischen Verbund erheblich effizienter integrieren als im nationalen Alleingang.

Grosser Handlungsbedarf besteht beim Ausbau der europäischen Stromnetze. Wir brauchen europaweit barrierefreie Netze, von Frankreich bis Polen, oder – noch besser – bis zu den baltischen Staaten, Skandinavien und Russland, damit Strom optimal verteilt und genutzt werden kann. Zur Bereitstellung von effizienter gesicherter Kraftwerksleistung sollten die Länder ihren Bedarf europaweit und unter Einbeziehung aller Technologien ausschreiben. Mit anderen Worten: Wir schaffen einen europäischen Kapazitätsmarkt. Auch bei der Steigerung der Energieeffizienz, der Ausweitung der Speicherkapazitäten und der Entwicklung von intelligenter Netzsteuerung können die EU-Länder voneinander profitieren.

Zusammen mit der UFE entwickelt die dena Strategien, um in diesen Bereichen voranzukommen. Solche bilateralen Kooperationen sind ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer europäischen Energiewende. Denn die Energiewende muss europäisch werden, wenn sie gelingen soll. Frankreich und Deutschland spielen dabei eine entscheidende Rolle.“

Text: dena, Deutsche Energie-Agentur

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