Im Juni dieses Jahres wurde die Appenzell Ausserrhoder Gemeinde Urnäsch erstmals als Energiestadt zertifiziert. Bild: Energiestadt

Gemeinde Urnäsch: Herausforderung gemeistert

(PM) Im Juni dieses Jahres wurde die Appenzell Ausserrhoder Gemeinde Urnäsch erstmals als Energiestadt zertifiziert. Eine Anstrengung, die sich gelohnt hat, wie die zuständige Gemeinderätin Tina Hachen-Rechsteiner im Interview sagt.


Was hat Urnäsch dazu bewogen, sich dem Zertifizierungsprozess zur Energiestadt zu stellen?
Tina Hachen-Rechsteiner: Dass wir uns in Urnäsch entschieden haben, den Zertifizierungsprozess zur Energiestadt auf uns zu nehmen, hat mit dem grossen Potenzial der Gemeinde zu tun. Wir wollten die Kontinuität in der kommunalen Energiepolitik weiterführen. Nicht zuletzt haben uns die Ereignisse von Fukushima bestärkt, zusätzliche Anstrengungen zu unternehmen. 

Wie haben Sie persönlich den Prozess erlebt?
Das Vorgehen wie auch der Zertifizierungsprozess sind für beide Parteien sehr positiv ausgefallen. Die Zusammenarbeit mit dem Energiestadtberater hat lückenlos funktioniert. 



Oft werden die Kosten der Zertifizierung ins Feld geführt. Wie beurteilen Sie das Kosten-Nutzen-Verhältnis?
Der finanzielle und administrative Aufwand erscheint tatsächlich recht erheblich. Aber wir gehen davon aus, dass sich daraus zu einem späteren Zeitpunkt ein klarer Nutzen ergibt. 

Was kann die Gemeinde tun, um die Bevölkerung für Energiefragen noch stärker zu sensibilisieren?
Als Behörde können wir durch eine geschickte Kommunikation das Energiebewusstsein wecken, sei es durch Medienmitteilungen oder sei es, indem wir die Bevölkerung bei Workshops einbeziehen oder Subventionsmöglichkeiten aufzeigen. Wichtig scheint mir, dass die Gemeinde eine Vorbildfunktionen ausübt, indem alle kommunalen Gebäude am Wärmenetz angeschlossen sind und «naturstrom basic» beziehen. 

Urnäsch hat gemäss einer ETH-Studie ein überdurchschnittlich grosses Potenzial, energieautark zu werden. Wie nutzt die Gemeinde diese Chance?
Wir haben beschlossen, ein Energiekonzept anzugehen. Dieses soll aufzeigen, wie wir das vorhandene Potenzial erneuerbarer Energien optimal nutzen können, also z.B. Solarenergie in Kombination mit Wärmepumpen, Holz, Wasser und Windkraft. 

Die einzelnen Gemeinden im Kanton Appenzell Ausserrhoden haben ein unterschiedliches Tempo, was die Energiezukunft angeht. Wie holt man die Zögerer ins Boot?
Ich denke, da helfen Erfahrungswerte anderer Energiestädte und der gemeinsame Gedankenaustausch an ERFA-Treffen. 

Fehlt es an Lokalpolitikern, die Freude am Gedanken an die Zukunft haben, wie die Appenzeller Zeitung vor einiger Zeit schrieb?
Nein, keineswegs. Tatsache ist viel mehr, dass die finanziellen Möglichkeiten der öffentlichen Hand die Umsetzung von energetisch sinnvollen Projekten in Grenzen halten. 

Welche Unterstützung erwarten Sie vom Trägerverein Energiestadt?
Ich denke da einerseits an die Hilfestellung bei fachspezifischen Fragen, aber auch an rechtliche Abklärungen im Zusammenhang mit Reglementen. Dankbar sind wir auf Gemeindeebene zudem, wenn wir konkrete Instrumente zur Umsetzung von Massnahmen erhalten. 

Text: Energiestadt Newsletter 139 September 2013

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