Tagesmittelwerte der Ortsdosisleistung bei einer MADUK-Sonde in der Nähe des AKW Mühleberg in den Monaten Juli bis September 1998 (hier Schulanlage Mühleberg).

Monatsmittelwerte sowie höchster und tiefster Tagesmittelwert der Ortsdosisleistung einer MADUK-Sonde in der Nähe des AKW Mühleberg in den Jahren 1997 bis 2001 (hier Meteogarten KKM Mühleberg).

Ensi: keine unerlaubte Freisetzung von radioaktiven Stoffen durch AKW Mühleberg 1998

(Ensi) Entgegen anderslautenden Meldungen verfügt das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI über alle nötigen Daten, um abschliessend sagen zu können, dass das AKW Mühleberg 1998 keine unerlaubten Mengen an radioaktiven Stoffen über die Luft abgegeben hat.


Die Betreiber der AKW in der Schweiz sind berechtigt, kleinste Mengen an radioaktiven Stoffen an die Umwelt abzugeben. Das Gesetz verpflichtet sie, darüber regelmässig Bericht zu erstatten. Das ENSI überprüft diese Angaben nicht nur für das Wasser, sondern auch für die Luft.

Messsystem MADUK

Mit dem Messsystem MADUK (Messnetz zur automatischen Dosisleistungsüberwachung in der Umgebung der Kernkraftwerke) verfügt das ENSI über eine Möglichkeit zur Beweissicherung für die Behörden und gegenüber der Öffentlichkeit. Ebenso ermöglicht es das Erkennen von Betriebsstörungen und Unfällen, da Erhöhungen gegenüber den natürlichen Dosiswerten im ENSI automatisch angezeigt werden. Bei einem Störfall unterstützt MADUK die Notfallorganisation bei der Bestimmung des betroffenen Gebietes, der Einschätzung der möglichen Massnahmen und durch den schnellen Datenaustausch mit Behörden.


Messwerte in Echtzeit
Mit einem Netz von Messstationen rund um die Kernkraftwerke empfängt das ENSI in 10-Minuten-Abständen Messwerte über die Dosisleistung. Die Daten der MADUK-Sonden werden online an einen Rechner der Aufsichtsbehörde in Brugg übertragen und dort zentral gespeichert. Die Daten sind seit Beginn ihrer Erhebung 1994 bei der Aufsichtsbehörde durchgehend erhalten und in den jeweiligen Quartalsberichten dokumentiert – auch für das Jahr 1998.

A
uf Grund menschlichen Fehlers gelöscht
Allerdings wurden im Oktober 1998 alle 10-Minuten und 1-Stunden-Werte der Monate Februar bis September auf Grund eines menschlichen Fehlers unwiderruflich gelöscht. „Das ist unschön“, erklärt Georges Piller, Leiter des Fachbereichs Strahlenschutz. „Da wir aber über die Tagesmittelwerte für den betreffenden Zeitraum verfügen, können wir dennoch mit Sicherheit sagen, dass es 1998 zu keiner unzulässigen Abgabe in die Luft gekommen ist.“ Wäre es in dieser Periode zu einer dosisrelevanten kurzfristigen Erhöhung der Ortsdosisleistung gekommen, wäre dies auch aus den Tagesmittelwerten ersichtlich.

Messwerte werden zur Verfügung gestellt

Das Messnetz MADUK des ENSI zur automatischen Dosisleistungsüberwachung in der Umgebung der AKW MADUK besteht aus insgesamt 57 Ortsdosisleistungs-Messstationen in der Umgebung der AKW. Das ENSI übermittelt die Messwerte auch der Nationalen Alarmzentrale NAZ, dem Umweltministerium Baden Württemberg und der European Radiological Data Exchange Platform EURDEP der Europäischen Kommission. Die Öffentlichkeit kann sich live auf der Website des ENSI über die Dosiswerte informieren. Jährlich fallen rund drei Millionen Dosisleistungsmesswerte an.

V
ereinzelt Lücken
In den Datenreihen gibt es vereinzelt Lücken. Diese sind auf Störungen bei den Detektoren und/oder in der Datenübermittlung zurückzuführen. Während bei Übermittlungsstörungen die Messwerte meist nachträglich von der betroffenen Station übertragen werden können, sind diese bei Störungen am Detektor oder am Datenlogger definitiv verloren. Da in der Umgebung eines AKW mehrere Sonden installiert sind, ist für die nötige Redundanz gesorgt.

Täglich werden die Messdaten auf Ausfälle und ungewöhnliche Messwerte geprüft. Datenausfälle einer Sonde, die länger als 1 Stunde dauern, werden in den MADUK-Quartals- und Jahresberichten ausgewiesen. Auch im jährlichen Strahlenschutzbericht des ENSI wird darauf eingegangen. Erhöhte Messwerte werden in den Berichten ebenfalls dokumentiert.

Text: Ensi

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1 Kommentare

Albi Gmür

Das ist mir auch egal. Die Genfer Wissenschaftler und das ABC Labor haben die illegalen Abgaben auch im Wasser und nicht in der Luft gefunden. Während das ENSI eine unerlaubte Freisetzung von radioaktiven Stoffen in die Luft offenbar ausschliessen kann, kann es zur Abgabe ins Wasser keine Angabe machen, da dies nur ungenügend überprüft wird. Die Werte im Bielersee zeigen, dass es eine illegale Abgabe gab. Experten des ABC Labors suchen nun im Bielersee nach Plutonium. Das wäre noch um einige Dimensionen schlimmer. Betet freie Schweizer!

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