Mit Christian Röthenmund tritt ein erfahrener Baufachmann und Betriebswirtschafter die Nachfolge von Franz Beyeler an. ©Bild: Ben Huggler/Minergie

Franz Beyeler war seit der Gründung des Vereins dabei, nachdem ihn der Vorstand ins Boot geholt hatte – wohl wissend, dass der Kommunikation grösste Bedeutung zukam. ©Bild: Ben Huggler/Minergie

«Die Bauwirtschaft hat generell ein Qualitätsproblem, und es ist bequem, wenn man das einfach dem Minergie-Standard anlasten kann», bestätigte auch Vizepräsident Dr. Ruedi Kriesi. ©Bild: Ben Huggler/Minergie

15 Jahre MINERGIE: Die Schweizer Erfolgsgeschichte geht weiter

(PM) Am 20. Juni 2013 fand in Zug die 15. Generalversammlung des Vereins Minergie statt. Für Geschäftsführer Franz Beyeler war es die letzte in offizieller Mission: Er übergab an der GV den Stab seinem Nachfolger Christian Röthenmund. Der Vorstand informierte die Anwesenden über die Massnahmenschwerpunkte des Vereins bis 2014 und über die strategische Neuausrichtung.


Mutationen im Vorstand standen ebenso auf der Traktandenliste wie die Übergabe des 30'000 Minergie-Zertifikats an das Coop-Center in Lugano. Im Anschluss an die Versammlung feierte der Verein mit seinen Gästen sein 15-jähriges Bestehen.

Minergie als Sündenbock
Regierungsrat Heinz Tännler begrüsste als Präsident des Vereins Minergie die rund 80 Anwesenden zur 15. Generalversammlung im Zugorama in Zug. «Wir haben in fünfzehn Jahren viel erreicht», freute er sich und wies auf die die Bedeutung von Minergie als Leitinstrument bei der Umsetzung der Mustervorschriften der Kantone (MuKEn) 2014 hin. Heinz Tännler erwähnte auch die Kritik, die immer wieder an Minergie geübt wird: «Es wird viel Unwahres kolportiert, und wenn man genau hinschaut, stellt man fest, dass das Problem gar nicht bei Minergie liegt.» Tatsächlich werden Probleme bei Minergie-Bauten häufig dem Standard zur Last gelegt, obwohl es sich eindeutig um Baumängel oder Planungsfehler handelt.

«Die Bauwirtschaft hat generell ein Qualitätsproblem, und es ist bequem, wenn man das einfach dem Minergie-Standard anlasten kann», bestätigte auch Vizepräsident Dr. Ruedi Kriesi. Er informierte die Anwesenden über die Weiterentwicklung der Strategie von Minergie. Insbesondere Qualitätssicherung, Bauerneuerung und Monitoring spielen dabei eine grosse Rolle, denn die Ausbreitung neuer bau- und haustechnischer Lösungen stellt Planende und Ausführende gleichermassen vor neue Herausforderungen. Fachwissen und neue Kompetenzen sind erforderlich, und ebenso eine gesicherte und überprüfbare Bauqualität.

Schwerpunkte:
Qualitätssicherung, Bauerneuerung und Monitoring
Mit neuen Abnahmeprozessen und -dokumentationen sowie allfälligen Weiterbildungspaketen soll die Basis für die Sicherung der Qualität des Baustandards geschaffen werden. Ein pragmatisches Minergie-Messdatenmodell für Wohn- und Geschäftsbauten soll das Sammeln und Auswerten relevanter Daten erlauben, insbesondere bezüglich Raumkomfort (CO2, Raumtemperatur, relative Feuchte), Funktion der Haustechnik sowie Energiekonsum der einzelnen Verbrauchergruppen (z.B. Heizung, Kühlung usw.). Im Bereich der Bauerneuerung sollen Kategorien geschaffen und Modernisierungsmöglichkeiten definiert werden, die nicht nur konkrete Probleme lösen, sondern ebenso langfristige Vorteile für Investoren, Nutzer und Baufachleute einbeziehen. Künftig werden auch Lösungen, die über das Gebäude hinaus gehen, in den Fokus rücken – beispielsweise Quartierbetrachtungen oder neue Organisationsformen wie das Sanierungscontracting. Als weitere Massnahmen sind unter anderem die Formulierung von Standard-Erneuerungselementen und -Modulen sowie die Aus- bzw. Weiterbildung von «Sanierungs-Coaches», also Baufachleuten, die Minergie-Bauerneuerungen kompetent und zuverlässig planen und ausführen.

Christian Röthenmund übernimmt das Ruder

Ein besonderer Programmpunkt war die Stabsübergabe von Geschäftsführer Franz Beyeler an seinen bisherigen Stellvertreter Christian Röthenmund. Franz Beyeler war seit der Gründung des Vereins dabei, nachdem ihn der Vorstand ins Boot geholt hatte – wohl wissend, dass der Kommunikation grösste Bedeutung zukam. Er behielt recht: Minergie ist ein Leitinstrument geworden – und das wichtigste Standbein des Bundes zum Erreichen der Klimaziele im Gebäudebereich. Mit Christian Röthenmund tritt ein erfahrener Baufachmann und Betriebswirtschafter die Nachfolge von Franz Beyeler an. Dieser bleibt mit Minergie verbunden: Er übernimmt den Aufbau der Minergie International AG.

Weiter übergab Prof. Armin Binz, bis Ende 2012 Leiter der Minergie Agentur Bau, seinem Nachfolger Prof. Heinrich Huber den Stab für die Führung der technischen Schaltzentrale von Minergie. Faktisch hatte Huber die Führung schon auf Anfang 2013 übernommen. Im Rahmen der Generalversammlung wurde nun der symbolische Akt nachgeholt. Franz Beyeler und Armin Binz sind nun Ehrenmitglieder des Vereins.

«Was muss passieren, damit alle glücklich sind?»

Christian Röthenmund und Prof. Heinrich Huber informierten die Anwesenden über die Massnahmenschwerpunkte in diesem und im kommenden Jahr. Wie in der neuen strategischen Ausrichtung verankert, kommt unter anderem der Gebäudemodernisierung sehr grosse Bedeutung zu. «Was muss passieren, damit alle glücklich sind?», fragte Christian Röthenmund sein Publikum und zeigte dazu das Foto einer Bauherrschaftsfamilie mit ihrer Architektin, alle sichtlich glücklich über die gelungene Erneuerung des Hauses. Er wies darauf hin, dass der Schritt «Planung» bei Modernisierungen oft übergangen und direkt zur Ausführung geschritten wird: «Der Bauherr ruft den Dachdecker an und bestellt ein neues Dach, ohne vorher den Zustand der übrigen Gebäudehülle abzuklären oder eine allfällige Heizungssanierung mit einzubeziehen», gab Christian Röthenmund zu bedenken. Das sei das Hauptproblem bei der Bauerneuerung: «Wir modernisieren, aber wir planen nicht.» Eine Art Modernisierungskompass sei nötig, damit Bauherren in Zukunft wüssten, wie sie die Erneuerung eines Gebäudes richtig und ganzheitlich anpacken.

30'000 MINERGIE-Zertifikat geht nach
Lugano
Präsident Heinz Tännler gab die Mutationen im Vereinsvorstand bekannt. Daniel Klooz vom Amt für Umweltkoordination und Energie (AUE) des Kantons Bern verlässt den Vorstand; Prof. Dietrich Schwarz, Architekt ETH/SIA, und Ulrich Nyffenegger vom AUE Kanton Bern wurden als neue Vorstände gewählt. Im Anschluss an die traktandierten Geschäfte übergaben Heinz Tännler und Milton Genrelli, Leiter der Minergie Agentur Italienische Schweiz, das 30'000. Minergie-Zertifikat an Andrea Lovaldi, Marktleiter Mercato Resega, für den Neubau des Coop-Centers in Lugano-Canobbio.

Beim anschliessenden Apéro hatten die Teilnehmenden Gelegenheit zum Austausch miteinander. Richtig gesellig wurde es dann am frühen Abend: Der Verein Minergie feierte mit seinen Gästen sein 15-jähriges Bestehen.

Text: MINERGIE

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