Die Wirtschaft verbraucht rund 60 Prozent des Schweizer Stroms. Bild: WWF

WWF: Nur 8 der grössten Schweizer Unternehmen sind fit für die Stromzukunft

(PM) Die Wirtschaft verbraucht rund 60 Prozent des Schweizer Stroms. Sie hat deshalb eine Schlüsselrolle auf dem Weg zu einer erneuerbaren Energiezukunft. Erstmals zeigt jetzt ein WWF-Bericht, welchen Beitrag die 50 grössten Schweizer Unternehmen dazu leisten.


«Unter Strom - der Beitrag der grössten Schweizer Unternehmen zu einer nachhaltigen Stromzukunft», so heisst der von der Firma oekom research AG erstellte WWF-Bericht. «Für die Stromwende spielt die Art und Weise, wie Unternehmen mit ihrem Stromverbrauch umgehen, eine zentrale Rolle», sagt Jennifer Zimmermann, Projektleiterin Konsum beim WWF Schweiz. Grund genug, bei den 50 nach Umsatz und Arbeitsplätzen grössten Schweizer Unternehmen nachzufragen, wie ernst sie es mit dem Umstieg auf erneuerbare Stromerzeugung und Erhöhung der Stromeffizienz meinen.

Bewertung
Für die Bewertung der Unternehmen wurde deren Performance in den fünf gleichgewichteten Bereichen Entwicklung des Stromverbrauchs, Stromverbrauchsziele, heutige Stromqualität, Stromqualitätsziele und Stromeffizienzmanagement bewertet. Von den 50 angeschriebenen Unternehmen beantworteten 23 den zugestellten Fragebogen. Aufgrund der Rückmeldungen und der Angaben im Fragebogen wurden die Unternehmen in die vier Gruppen „Vorreiter“, „Verfolger“, „Nachzügler“ und „Intransparente“ eingeteilt.



Vorreiter
Zu den Vorreitern gehören folgende Unternehmen: Coop, Die Schweizerische Post, Migros, SBB, Swisscom, Swiss Re, UBS und Zürcher Kantonalbank. Das zeigt, dass ein effizientes Management von Stromverbrauch und Stromqualität nicht an spezielle Branchen gebunden ist. Nebst einem effizienten Strommanagement zeichnen sich die Vorreiter durch einen weitgehend konstanten oder sinkenden Trend beim Stromverbrauch, die Formulierung von zum Teil ambitionierten Reduktionszielen und einen überdurchschnittlichen Anteil von Strom aus erneuerbaren Energien aus.

Verfolger
Die Verfolger zeigen gute Ansätze für ein umfassendes Strommanagement und verfügen über eine recht gute Datenbasis. Dazu gehören Unternehmen wie die Siemens Schweiz oder Novartis (siehe vollständige Liste). Die Verfolgergruppe weist aber bei den Stromverbrauchszielen und dem Ausbau des Anteils erneuerbarer Energien noch einzelne Defizite auf.

Nachzügler
In der Gruppe der Nachzügler finden sich Firmen wie Nestlé oder die SRG idée suisse. Sie haben Schwächen bei der Datenverfügbarkeit und beim Strommanagement, oder ihr relativer Stromverbrauch ist in den vergangenen Jahren gestiegen oder unbekannt. Auch fehlt es oft an Zielen zur Stromreduktion oder zur Steigerung des Anteils erneuerbarer Energien.

Intransparente
Nur wer seinen Stromverbrauch erfasst, kann an Verbesserung und Qualität arbeiten. «Dass trotz Energiewendedebatte und beschlossenem Atomausstieg mehr als die Hälfte der 50 grössten Schweizer Unternehmen keine Angaben zu ihrem Stromverbrauch machen kann oder will, ist bedenklich», sagt Jennifer Zimmermann. Zu den Intransparenten gehören Unternehmen wie die ABB, Alpiq, Ems Chemie oder Swatch Group, aber auch grosse Medienunternehmen wie Ringier oder die Tamedia.

Die Energiewende fordert von der Wirtschaft einen bewussteren Umgang mit Strom und von der Politik klare und verlässliche Rahmenbedingungen. Dazu braucht es nebst Transparenz sowohl auf politischer wie auch auf Unternehmensebene ambitionierte Stromeffizienzziele und geeignete Massnahmen, um diese kontinuierlich umzusetzen. Dazu gehören der konsequente Einsatz von energieeffizienten Anlagen und Geräten und die konsequente Steuerung von Klimaanlagen, Motoren und Industrieanlagen, sodass diese nur dann laufen, wenn sie wirklich gebraucht werden.

Die Bewertung der Unternehmen in Kategorien:
Die Vorreiter:

  • Coop
  • Die Schweizerische Post
  • Migros
  • SBB AG
  • Swisscom AG
  • Swiss Re
  • UBS
  • Zürcher Kantonalbank


Die Verfolger:

  • BKW FMB Energie AG
  • Credit Suisse Group
  • Georg Fischer AG
  • Manor AG
  • Novartis AG
  • Siemens Schweiz AG
  • Syngenta AG


Die Nachzügler:

  • Axpo Holding AG
  • Bobst Group SA
  • Emmi AG
  • Implenia AG
  • Lonza Group AG
  • Nestlé SA
  • Privatklinikgruppe Hirslanden
  • SRG idée suisse


Die Intransparenten:

  • ABB Ltd.
  • AFG International AG
  • Alpiq Holding AG
  • AMAG-Gruppe
  • Bühler Holding AG
  • Emil Frey AG
  • Ems-Chemie Holding AG
  • Fenaco Genossenschaft
  • Galenica AG
  • Hilti AG
  • Holcim Ltd.
  • Publigroupe SA
  • Ringier Holding AG
  • Robert Bosch AG
  • Roche Holding AG
  • Ruag Holding AG
  • Schindler Holding AG
  • Sika AG
  • SIX Group
  • Stadler Rail AG
  • Sunrise Communications AG
  • Swatch Group SA
  • Swiss International Air Lines
  • Swiss Life
  • Tamedia AG
  • Valora Holding AG
  • Zurich Insurance Group


WWF-Bericht “Unter Strom – Der Beitrag der grössten Schweizer Unternehmen zu einer nachhaltigen Stromzukunft“ >>

Zusammenfassung des WWF-Berichts >>

Text: WWF

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