Das 2014 in Kraft tretende Gesetz ermögliche Tausenden von Hausbesitzern, Gewerbetreibenden, Bauern und öffentlichen Institutionen einen Beitrag zum Umbau der Energielandschaft in der Schweiz zu leisten. ©Bild: Tritec

KEV: Einigung der beiden Räte zur „Energiewende light“

(ee-news) Mit der heutigen Zustimmung des Ständerates zur „Freigabe der Investitionen in erneuerbare Energien ohne Bestrafung der Grossverbraucher“ ist der Weg frei für die Deblockierung der kostendeckenden Einspeisevergütung (KEV). Swissolar begrüsst die Annahme dieser Vorlage. Auch die SES äussert sich positiv, fordert aber Nachbesserungen.


10 bis 30 kW: Wahl zwischen KEV oder Einmalvergütung
Mit der heutigen Annahme im Ständerat wurde die unterschiedliche Haltung der beiden Räte betreffend der Grösse der Solaranlagen, die nicht mehr die kostendecken Einspeisevergütung (KEV) sondern eine Einmalvergütung erhalten sollen, bereinigt. Für Anlagen zwischen 10 und 30 Kilowatt haben die Anlagenbesitzer nun die Wahl zwischen der Einmalvergütung oder der KEV. Swissolar begrüsst diesen konstruktiven Kompromiss der beiden Räte und ist erfreut darüber, dass mit dem neuen Gesetz ab 2014 ausdrücklich der zeitgleiche Eigenverbrauch des selbst produzierten Solarstroms zugelassen wird.

Energiewende wird konkret

Gemäss Swissolar bleibt das neue Fördermodell in Kombination mit dem Eigenverbrauch für alle Anlagenbesitzer interessant. Das 2014 in Kraft tretende Gesetz ermögliche Tausenden von Hausbesitzern, Gewerbetreibenden, Bauern und öffentlichen Institutionen einen Beitrag zum Umbau der Energielandschaft in der Schweiz zu leisten. Die zusätzliche Entlastung von der KEV-Umlage für Grossverbraucher sei akzeptabel, da nur eine begrenzte Zahl von Firmen und nur bei Durchführung von Massnahmen zur Stromeffizienz davon profitieren könne.


Entdeckelung der KEV-Warteliste
Aktuell liegen auf der Warteliste 23‘400 projektierte Anlagen für erneuerbare Energien brach. Diese könnten zusammen eine Jahresproduktion von deutlich über vier Milliarden Kilowattstunden Strom erbringen – das entspricht der Hälfte der Produktion von Leibstadt, dem grössten AKW der Schweiz. In diesem Jahr erhält gemäss Bundesamt für Energie nur gerade ein Zehntel dieser Anlagen einen positiven KEV-Bescheid. Eine Entdeckelung der KEV ist daher mehr als notwendig.

Gemäss Swissolar wurden 80% der Solaranlagen auf der KEV-Warteliste von Privaten eingegeben, dies im Glauben, dass das Fördersystem des Bundes zuverlässig funktionieren wird. Vor diesem Hintergrund hat Swissolar die Bürgerbewegung Pro Solar gegründet. Sie hat zum Ziel, engagierten Schweizer Bürgern, die sich für eine sichere, saubere und unabhängige Energieversorgung dank Solarenergie einsetzen möchten, eine Informationsplattform zu bieten. Die Website www.pro-solar.ch bietet aktuelle Informationen sowie Möglichkeiten, sich als Privatperson für den Ausbau der Solarenergie zu engagieren.

Die SES fordert Nachbesserungen
Auch die Schweizerische Energie-Stiftung SES ist überzeugt, dass die Erhöhung der Zuschlagobergrenze für die KEV helfen wird, die KEV-Warteliste zu reduzieren. Sie bemängelt aber, dass die Befreiung von stromintensiven Betrieben zu höheren Kosten für alle übrigen Verbraucher führen werde und dies sei im Sinne der Verursachergerechtigkeit abzulehnen. Diese Regelung führt gemäss der SES grundsätzlich zu Marktverzerrungen, da damit besonders stromintensive Produkte quersubventioniert werden. Im Rahmen der Energiestrategie 2050 soll hier nachgebessert werden.

Ungleichbehandlung

Die SES bemängelt, dass die Investitionsbeihilfen für kleine Photovoltaikanlagen bis 10 Kilowatt zu einer Ungleichbehandlung der bauwilligen Produzenten führe. Expertinnen gehen davon aus, dass rund ein Drittel des künftigen Solarstroms von Kleinanlagen unter 10 Kilowatt kommen wird - gerade diese würden jetzt aus der KEV ausgeschlossen und hätten weniger finanziellen Anreiz, zu investieren, beanstandet die SES. «Eine KEV ohne Ausnahmen und ohne Begrenzungen ist längerfristig die ideale Lösung.» meint SES-Projektleiter Felix Nipkow. «Heute sind wir froh, haben wir den Spatz in der Hand. Die Taube auf dem Dach lassen wir aber nicht aus dem Auge.»

Die SES fordert das Parlament auf, im Rahmen der Energiestrategie 2050 nochmals über die Bücher zu gehen und eine saubere Lösung auszuarbeiten: Ziel muss eine KEV für alle Produzentinnen und Produzenten von erneuerbarem Strom ohne Benachteiligung der erwünschten dezentralen Stromproduktion aus Photovoltaik sein.

Text: ee-news.ch, Quellen: Swissolar, Schweizerische Energie-Stiftung SES

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1 Kommentare

Bruno Bally

Auch EW`s bekämpfen den Solarstrom!

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