In Deutschland gibt es von Jahr zu Jahr mehr Bürger, die ihre Wohnung nicht angemessen heizen und kaum ihre Stromrechnung bezahlen können. Bild: oekom-Verlag

Neuerscheinung: Energiewende. Aber Fair!

(PM) In Deutschland gibt es von Jahr zu Jahr mehr Bürger, die ihre Wohnung nicht angemessen heizen und kaum ihre Stromrechnung bezahlen können. Wer mehr als zehn Prozent seines Nettoeinkommens für Energie aufbringen muss, gilt nach einer Definition aus Grossbritannien als "energiearm". Davon sind laut Bundesregierung hierzulande knapp 14 Prozent betroffen: Die Energiewende ist eine sozial-ökologische Herausforderung. Die Gegner der Energiewende und Profiteure des Status Quo forcieren deshalb die Gerechtigkeitsdebatte und gerieren sich als Fürsprecher der Einkommensschwachen. Dass es jenseits dieser platten Polemik auch anders geht und eine sozialverträgliche Energiewende möglich ist, zeigt Michael Kopatz in seinem neuen Buch "Energiewende. Aber Fair! Wie sich die Energiezukunft sozial tragfähig gestalten lässt", das am 04. Juli im oekom verlag erscheint.


Energiearmut entsteht durch niedriges Einkommen, hohe Energiepreise, ineffiziente Gebäude, verschwenderische Gerätschaften und durch unbedachte Alltagsroutinen. Sind diese Faktoren ungünstig kombiniert kommt es schlimmstenfalls zur Strom- oder Gassperre. Hunderttausende leben zeitweise ohne Strom in einer Art Höhlendasein. Und das, obwohl die Auswertung von Beratungsprojekten zeigt, dass Geringverdiener im Durchschnitt weniger Strom benötigen als der Durchschnitt.

Nationales Aktionsprogramm gegen Energiearmut
Der Sozialwissenschaftler Kopatz stellt Massnahmen vor, mit denen sich Energiearmut vermeiden lässt und die Energiewende fair und sozial verträglich realisierbar ist. Dreh- und Angelpunkt seiner Vorschläge ist ein nationales Aktionsprogramm gegen Energiearmut. Es beinhaltet unter anderem die Vermeidung von Stromsperren, sozial ausgerichtete Sanierungsprogramme für Gebäude und professionelle Energieberatungen im Haushalt. Auch von unseren Nachbarn können wir lernen: Pre-Paid-Zähler, in vielen Ländern millionenfach eingesetzt, vermeiden zunehmende Stromschulden und können die schlimmsten Folgen der Energiearmut verhindern.

"Statt sich in Stimmungsmache und Polemik über 'bezahlbare Strompreise' zu ergehen, empfiehlt es sich, konkrete Lösungskonzepte auf den Weg zu bringen. Das schafft Akzeptanz auch bei den Bedürftigen, sichert die Wohlfahrt und stärkt die Demokratie." Michael Kopatz

Der Autor
Michael Kopatz, Sozialwissenschaftler mit dem Studienschwerpunkt Umweltpolitik, ist seit 1997 Mitarbeiter des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie. Aktuell untersucht er, inwiefern die Energiewende speziell einkommensschwache Haushalte belastet und welche Lösungen sich dabei bieten. Weitere Arbeitsfelder sind kommunaler Klimaschutz, Arbeit und Nachhaltigkeit sowie nachhaltiger Wohlstand.

Michael Kopatz u.a.: Energiewende. Aber Fair! Wie sich die Energiezukunft sozial tragfähig gestalten lässt. oekom verlag, 04. Juli 2013, 14,5 x 23,5 cm, 296 S., ISBN 978-3-86581-428-9, 19.95 EUR, 20.60 EUR (A). Erhältlich auch als E-Book.

Terminankündigungen:

Konferenz "Energiewende. Aber Fair" , 25./26. Juni in Kassel (Kongress Palais)

Vortrag "Energiewende. Aber Fair", 15. September, 19.00 Uhr im münchner zukunftssalon

Text: oekom-Verlag

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