Probefahren konnte man Fahrzeuge aus einer grossen Auswahl an neuesten Elektrofahrzeugen, Fahrzeugen mit Reichweitenverlängerer sowie Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen. ©Bild: Toni Rütti

Im Ambiente der Umwelt Arena (Spreitenbach) konnte man sich ein Bild machen von den Eigenheiten der Fahrzeuge sowie der Versorgung mit Energie. ©Bild: Toni Rütti

Jörg Sigrist, Leiter Mobilität der Umwelt Arena AG, räumt auf mit zum Teil noch weit verbreiteten Falschmeinungen und erörterte die wahren Fakten der Elektromobilität. ©Bild: Toni Rütti

Elektrofahrzeuge: Längst keine «fahrenden Verzichtserklärungen» mehr

(©TR) An der «Sonderschau Elektromobilität» in der Umwelt Arena (Spreitenbach) vom vergangenen Wochenende wurde dem Publikum eine überraschend grosse Auswahl an aktuellen reinen Elektrofahrzeugen, Elektrofahrzeugen mit Reichweitenverlängerer sowie Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen präsentiert. Die Umwelt-Arena-Besucher hatten die Möglichkeit, die Autos selber auf öffentlicher Strasse zu testen, wohlgemerkt, auch Elektroautos, die heutigen Livestyle signalisieren.

Als Ausstellungsplattform für Themen der Nachhaltigkeit in den Sparten Natur und Leben, Energie und Mobilität, Bauen und Modernisieren sowie Erneuerbare Energie sorgte die Umwelt Arena selbst schon für das geeignete Ambiente. Gewiss, Elektrofahrzeuge können heute an so mancher Ausstellung oder jeweils am Automobilsalon in Genf begutachtet werden, noch nirgends ist die Auswahl wahrscheinlich so umfassend wie letztes Wochenende in Spreitenbach. Wann immer Aufklärung und Informationsvermittlung gefragt sind, ist der Verband e'mobile (Bern) zugegen, macht er sich doch schweizweit für die Markteinführung von verbrauchs- oder emissionsarmen Strassenfahrzeugen stark; seine entsprechende Fachstelle befasst sich denn auch mit allen Belangen rund um Elektro- und Plug-in-Hybridfahrzeuge. So auch an der «Sonderschau Elektromobilität» in der Umwelt Arena.

Angetrieben vom Wunsch, stolzer Besitzer zu werden

Um den Besuchern sowie Medienvertretern alle gewünschten Auskünfte rund um die Elektromobilität zu erteilen, war Jörg Sigrist, Leiter Mobilität der Umwelt Arera AG (Spreitenbach) vor Ort. Begrüssen konnte er an Elektroautos interessierte Einzelpersonen sowie viele Familien, die – jedenfalls am Samstag – vielleicht zuvor im benachbarten «Shoppi Tivoli»ihre Einkäufe besorgt hatten, aber auch Reporter von Lokalradiosendern, die ihre Zuhörer auf diese Sonderschau aufmerksam machen wollten. Und so dafür sorgten, dass Spreitenbach selbst am Muttertag zum nachmittäglichen Ausflugsziel wurde, verbunden mit einer Probefahrt mit einem dieser neuen umweltfreundlichen Fahrzeuge der Marken Nissan, Opel, Peugeot, Renault, Smart, Tesla und Toyota. Und sicher auch angetrieben vom Wunsch, möglichst bald stolzer Besitzer eines solchen Vehikels zu werden, und zwar bei diesem Autokauf ohne Gewissensbisse, was Nachhaltigkeit und Umweltanliegen anbelangt.

Durchbruch dank attraktiven und effizienten Fahrzeugen 
Im einladenden Ambiente der 2012 eröffneten Umwelt Arena liess man sich von Fachleuten die Eigenheiten und gar Vorzüge der einzelnen Fahrzeuge sowie das Laden zu Hause oder die Versorgung mit Energie unterwegs erklären. Gegenüber der Newsplattform ee-news.ch sagte Jörg Sigrist zur Frage nach den Zukunftsaussichten der Elektrofahrzeuge: «Ehedem waren Elektrofahrzeuge gewissermassen ‹fahrende Verzichtserklärungen› für eine kleine Fangemeinde. Mit den neu auf den Markt gekommenen, äusserst attraktiven und effizienten Fahrzeugen muss jetzt der Durchbruch gelingen.»

Elektroautos mit Carbon-Chassis und gefälligem Interieur
Angesprochen wird damit auch das zum Teil «sensationell vorteilhaft gewordene Preis-Leistungs-Verhältnis». Aber auch die viel diskutierte und umstrittene Reichweitenfrage. Nicht zu vergessen, alle optischen Aspekte und den nun mal unverzichtbare Fahrkomfort – lauter Kriterien, die laut dem Leiter Mobilität das Zünglein an der Waage spielen können, ob man vom Fahrzeug mit Benzinverbrennungsmotor nun doch auf ein Elektro- oder Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen umsteigt oder eben noch nicht. Jörg Sigrist ist davon überzeugt, dass es mit dem neuesten Angebot gelingt, endlich auch jene Automobilisten anzusprechen, die bislang eher die Nase rümpften, wenn von umweltfreundlichen Autos die Rede war. Heute können ihnen Elektrofahrzeuge angeboten werden, die mit ihren Carbon-Chassis Livestyl signalisieren. Ganz zu schweigen vom gefälligen Interieur, das jenem der herkömmlichen Diesel- oder Benzinautos in nichts nachsteht. Zugegeben, solche Modelle haben ihren Preis, doch dies ist bei den althergebrachten Autos auch nicht anders und wird so akzeptiert.

Halbwissen durch erhärtete Fakten ersetzen

Das Wichtigste über die heutige Elektromobilität konnte auf Schautafeln nachgelesen werden. Auf Schautafeln wurde auch aufgeräumt mit häufig gehörten Vorurteilen gegenüber Elektro-, Hybrid- und Erdgasfahrzeugen. Halbwissen vom Stammtisch konnte man beim Ausstellungsrundgang durch erhärtete Fakten ersetzen, um dann das nächste Mal kompetent und mit verlässlichen Argumenten mitreden zu können, sollten mal wieder Unwahrheiten über umweltschonende Fahrzeuge verbreitet werden, die beispielsweise Treibstoffen aus erneuerbaren Quellen nutzen.

  • Behauptung: Berücksichtigt man die gesamten CO2-Emissionen des Elektroautos – von der Quelle der Primärenergie bis hin zum Rad, so schneidet das Elektroauto kaum besser ab als ein effizienter Verbrennungsmotor. Tatsache: Entscheidend für die Umweltbilanz ist die Art der Stromerzeugung. Mit Strom aus einem Kohlekraftwerk ist das Elektroauto gegenüber einem sparsamen Dieselmotor tatsächlich im Nachteil. Mit Strom aus regenerativen Energien ist es hingegen in seiner CO2-Bilanz dem Verbrennungsmotor deutlich überlegen.
  • Behauptung: Es gibt praktisch keine öffentlichen Ladesäulen. Diese Lücke kann zu bösen Überraschungen führen. Tatsache: Effektiv zählt das Schweizer Netz dank vielen Pionieren 670 Stationen. Um die Schweiz im Elektrofahrzeug problemlos durchqueren zu können, genügen zirka 150 Schnellladesäulen.
  • Behauptung: Das Elektrofahrzeug braucht für eine vollständige Batterieaufladung an einer normalen Steckdose zirka 8 Stunden. Ein Auto mit Verbrennungsmotor kann indessen in wenigen Minuten vollgetankt werden. Tatsache: Effektiv ergeben sich beim Elektromobil im Alltagseinsatz genügend Zeiträume, um die Batterie so zu laden und vor allem rasch zwischenzuladen (Schnellladesäulen!), so dass die nächste Fahretappe mühelos gemeistert werden kann.

Wieso beim Widerlegen von irgendwelchen Behauptungen nicht auf ein Zitat zurückgreifen: «Die Gegenwart des Automobils ist ohne hocheffiziente Benzin- und Dieselmotoren nicht denkbar. Die Zukunft aber, das ist sicher, wird den emissionsfreien Elektromotoren gehören – betankt an der Steckdose.» Nicht der Hauptaktionär eines Elektroautokonzerns sagt dies, nein, diese Worte stammen von Prof. Dr. Martin Winterkorn, Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG.

©Text: Toni Rütti, Redaktor ee-news.ch

show all

1 Kommentare

Rudolf Zölde

Mit einer Batterieladung über 1000 km möglich.
Die zukunftsweisende effiziente Energielösung.
Neue Technologien für die Elektromobilität mit
Dualsystem und Photovoltaikanlagen
Innobative Technologien
Rudolf Zölde
www.rz-innovatec.com

Kommentar hinzufügen

Top

Gelesen
|
Kommentiert