Mineralwasserkraftwerk Funtana Cotschna. Bild: TNC Consulting AG

Turbine im Trinkwasser-Entleerungsschacht Bild: TNC Consulting AG

Scuol: Erstes Mineralwasserkraftwerk

(PM) Im Unterengadin gibt es verschiedene Heil- und Mineralwasserquellen, die in der Vergangenheit wesentlich zur Blüte der Region beigetragen haben. Auch wenn ihre Bedeutung heute weit geringer ist, sind sie immer noch da und warten, bis sie aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt werden.1


Eine dieser Quellen heisst rote Quelle, oder auf Rätoromanisch Funtana Cotschna. Sie entspringt auf rund 1555 Metern im Val Lischana und gilt als sehr gute Mineralwasser-Quelle mit einer regelmässigen Schüttung von ca. 5,5 Liter pro Sekunde. Mit rund 1000 mg pro Liter hat sie einen mittleren Mineraliengehalt (< 500 mg/l Wasser gilt als leicht, > 1500 mg/l als stark mineralhaltig).

Um das gute Mineralwasser der roten Quelle in Zukunft nutzen zu können, entschied im Jahr 2010 die Gemeinde Scuol, im Rahmen der Erneuerung der Wasserversorgung das Mineralwasser in einer Druckleitung bis ins Tal zu führen. Dabei wurde auch das Potenzial zur Turbinierung erkannt, und erste Wirtschaftlichkeitsabschätzungen fielen positiv aus. Der geringen Wassermenge stand eine grosse Fallhöhe von 390m gegenüber.



Gase als Herausforderung
Eine weitere Abklärung betraf die Turbinierung von Mineralwasser: Würden die Gase, insbesondere die Kohlensäure, den Strahl beim Austritt negativ beeinflussen? Um Klarheit zu erlangen, führte der Lieferant vorab Tests durch, welche keine negativen Effekte zeigten. Die Gemeinde bewilligte daraufhin im Dezember 2011 den Einbau einer Turbine im bereits fertig gebauten und in Betrieb genommenen Trinkwasser-Entleerungsschacht Lischana. Die eindüsige Peltonturbine wurde mit einem Standgehäuse und einem seitlichen Ablauf konstruiert, so dass sie direkt auf den Boden montiert werden und das turbinierte Wasser über einen seitlichen Anschluss ablaufen konnte. Anzeigen und Bedienung erfolgt über ein Touchpanel, welches eine 100%-ige Fernbedienung erlaubt. Dies ist aufgrund des erschwerten Zugangs auch erforderlich.

1 Text: Edwin Thürig, TNC Consulting AG, www.tnc.ch

Text: EnergieSchweiz Newsletter Kleinwasserkraft Nr.19 / 2013

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