«SupraTrans ist ein innovatives Transportkonzept, das auf stabilem Schweben eines massiven Supraleiters in einem äusseren Magnetfeld beruht», erklärte Verkehrshausdirektor Martin Bütikofer einleitend. Elektromagnete übertragen berührungslos Kräfte und ermöglichen damit Rotation oder Fortbewegung. Mit massiven Supraleitern und einem einfachen Magnetfahrweg lassen sich effektiv reibungslose Schwebeeffekte erzielen, wie in Luzern erklärt und demonstriert wurde. Das Projekt «SupraTrans» sollte die Frage der Gäste beantworten, ob diese Technologie wirklich als Trag- und Führsystem geeignet ist.
Schlüsseltechnologie der Zukunft
Die Supraleitung hat laut den Referenten das Potenzial zu einer bahnbrechenden Schlüsseltechnologie der Zukunft. Neue Entwicklungen in der Stromproduktion – Ausbau der Wind- und Solarenergie – verlangten nach leistungsfähigen und effizienten Übertragungstechnologien, hiess es in Luzern. Dies, weil magnetische Kräfte und das Profil der Schiene für eine exakte Führung in einem festen Abstand von der Schiene sorgen.
Supraleitung in keramischen Materialien
In den 80er Jahren hat der Schweizer Physiker Karl Alexander Müller die Supraleitung in keramischen Materialien entdeckt, für die ihm 1987 der Nobelpreis für Physik überreicht wurde (krankheitsbedingt konnte er seine Erfindung leider den Verkehrshaus-Gästen nicht persönlich erörtern). Seine revolutionierende Entdeckung führte zur Entwicklung sogenannter Hochtemperatur-Supraleiter, deren Betriebstemperatur über dem Siedepunkt des flüssigen Stickstoffs (minus 196 °C) liegt. Dank supraleitenden Lagern rücken neuen Formen der urbanen Fortbewegung durchaus in den Bereich des Realisierbaren und Vorstellbaren. Weitere Anwendungsgebiete sind innerbetriebliche Transportsysteme in der Industrie.
Fast wie im orientalischen Märchen auf dem fliegenden Teppich
Im Verkehrshaus referierte unter anderem Prof. Dr. Ludwig Schultz, Wissenschaftlicher Direktor am Leibnitz-Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung (Dresden). Er hat bei der Fahrversuchsanlage «SupraTrans» in Dresden wissenschaftlich entscheidend mitgewirkt. Beteiligt an diesem «Demonstrator für Magnetbahnsystem im Trag- und Führsystem» ist auch die Schweizer Magnetbahn GmbH (Kreuzlingen), die sich mit Verkehrskonzepten im In-und Ausland befasst. CEO Dr. Ralf Zabel sowie die weiteren Referenten Prof. Dr. Bernd Holzapfel und Dr. Oliver de Haas lieferten dem Publikum Details und Anwendungsbeispiele dieser Fortbewegungstechnologie der Zukunft. Damit sich die Verkehrshaus-Gäste etwas Konkretes vorstellen konnten unter einer Fahrversuchsanlage dieser Art wurde live nach Dresden geschaltet. Dort schwebte das Magnetbahngefährt tatsächlich mit zwei Personen an Bord über den 80 m langen Fahrweg, fast wie im orientalischen Märchen auf dem fliegenden Teppich.
Kenndaten der Fahrversuchsanlage «SupraTrans» in Dresden
- Spurweite 1000 mm
- Fahrweglänge 80 m
- Mittlerer Kurvenradius 6,5 m
- Mittlere Flussdichte im Luftspalt 0,6 T
- Abstand Supraleiter – Magnetschiene 13 mm
- Lichter Luftspalt unter Kryostat 10 mm
- Fahrzeuglänge 2500 mm
- Fahrzeugbreite 1200 mm
- Masse mit Nennlast 620 kg
- Max. Leistung Antrieb 3,4 kW
- Max. Schubkraft 600 N
- Max. Beschleunigung 1 m/s2
- Max. Geschwindigkeit 20 km/h
©Text: Toni Rütti, Redaktor ee-news.ch
1 Kommentare
MAN KÖNNTE SOLARMAGNETSCHWEBEBAHNEN ERZEUGEN
DANKE
UND FREUNDLICHE GRÜSSE
LUIS ERLACHER