Die Finanzierung der Fördermittel erfolgt über die Einfuhrabgaben auf Kühlsysteme und aus Steuerabgaben für das erste Nummernschild von Kraftfahrzeugen.

Tunesien: Gute Aussichten für den Solarthermie-Markt

(Exportinitiative) Trotz der politischen Unruhen in Nordafrika und dem Sturz des tunesischen Präsidenten Ben Ali im Januar, konzentriert sich die Regierung auf den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien. Neben Marokko wird nun auch Tunesien als Desertec-Standort konkret in Betracht gezogen.


Laut Angaben des DII-Konsortiums (Desertec Industrial Initiative) werden derzeit in Kooperation mit dem staatlichen Energieversorger STEG (Société Tunisienne de l'Electricité et du Gaz) Machbarkeitsstudien für den Bau von solarthermischen Kraftwerken im Land durchgeführt. Dabei werden speziell die technischen und regulatorischen Voraussetzungen für die Einspeisung der Energie in die lokalen Netze und für den Export des Stroms getestet.

Trotz Unruhen Solarthermie auf Kurs
Auch Befürchtungen um den Einbruch des Solarthermie-Marktes durch den poltischen Umsturz haben sich nicht bewahrheitet. Nach Angaben von Amjed Sibai, Geschäftsführer des zweitgrößten Anbieters von solarthermischen Anlagen in Tunesien, SINES Industries, kam es lediglich kurz nach der Revolution im Januar zu einigen Verspätungen von Materialimporten. Auch die Fördergelder im Rahmen des Prosol-Programms wurden fristgerecht ausgezahlt. Die Subventionen haben eine grosse Bedeutung für die Entwicklung des Solarthermie-Marktes in Tunesien. Trotz der wenigen Erfahrungen und hohen Unsicherheiten im Hinblick auf die „neue Technologie“, konnten viele Menschen mit Hilfe der Fördergelder und einiger erfolgreicher Marketingkampagnen dazu bewegt werden, sich die solarbetriebenen Warmwasserbereiter anzuschaffen.

5'000 Arbeitsplätze im Bereich Solarthermie
Der Erfolg und die Stabilität des Prosol-Programms gehen zum einen darauf zurück, dass die Fördermassnahmen für ein langfristiges Marktwachstum über einen Zeitraum von zehn bis 15 Jahre geplant sind. Zum anderen erfolgt die Finanzierung der Fördermittel über die Einfuhrabgaben auf Kühlsysteme und aus Steuerabgaben für das erste Nummernschild von Kraftfahrzeugen im Land. Das bedeutet, dass das verfügbare Budget nicht direkt von öffentlichen Geldern abhängig ist. Darüber hinaus hat die Solarthermie-Branche einen grossen Einfluss auf den Arbeitsmarkt. In der Zwischenzeit haben mehr als 5'000 Menschen einen Job in den Bereichen Herstellung, Handel und Installation von solarthermischen Anlagen gefunden.

Das Unternehmen SINES Industries erhofft sich für seine Kollektoren in den kommenden Monaten das europäische Qualitätslabel „Solar Keymark“ zu erhalten. In Zukunft soll der Besitz des nationalen Prüfzeichens, „Solar Keymark TN“ im Rahmen des Prosol-Programms für alle Kollektoren verbindlich werden.

Weitere Informationen: Desertec >>, SINES >>, Interview Amjed Sibaim SINES >>

Text: Deutsche Exportinitiative Erneuerbare Energien des deutschen Ministeriums für Wirtschaft und Technologie

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