Fukushima: Erneut extrem hohe Strahlung, Tepco beantragt Staatshilfe

(ee-news.ch) Die Reparaturarbeiten im zerstörten Kernkraftwerk Fukushima 1 werden durch die starke Strahlung verzögert. Wie der Betreiber Tokyo Electric Power bekannt gab, beträgt die Strahlung im Reaktorblock 1 in der Nähe der ersten Etage 700 Millisievert (700‘000 Mikrosievert) pro Stunde, das berichtet heute iwr.de. Gemäss SR DRS stoppt Japan den Ausbau der Atomkraft. diezeit.de berichtet, Tepco habe Staatshilfe beantragt.


Gestern hat sich die Leitung von Chubu Electric aufgrund des steigenden öffentlichen Drucks entschieden, die beiden sich noch im Betrieb befindenden Reaktoren vom AKW Hamaoka vorübergehen abzuschalten. Dies hatte die japanische Regierung schon vor dem Wochenende gefordert. (Siehe auf Artikel über die Hamaoka-Anlage auf ee-news.ch vom 7.5.11 >>)

Höchstens 20 Minuten
Gemäss iwr.de dürfen sich Arbeiter höchstens für 20 Minuten im Reaktor 1 in Fukushima aufhalten. Die Regierung hatte bereits das zulässige Strahlenlimit von 100 auf 250 Millisievert (100‘000-250‘000 Mikrosievert) pro Stunde erhöht. Zum Vergleich: In Deutschland beträgt die natürliche Strahlenbelastung im Durchschnitt 0,02 Mikrosievert pro Stunde.

AKW-Ausbau gestoppt

Japan gibt den Plan zum Ausbau der Atomenergie auf berichtet heute SR DRS. Wie Ministerpräsident Naoto Kan vor den Medien erinnerte, sollte ursprünglich der Anteil der Atomenergie an der gesamten im Land produzierten Energie von derzeit 30 Prozent auf 50 Prozent gesteigert werden.

Erneuerbare Energien als dritte Säule
Nun sollen neben Atomstrom und Ölimporten künftig erneuerbare Energien die dritte Säule der Energiepolitik werden, sagte Kan. Die bisherige Planung hatte einen Anteil von erneuerbaren Energien an der Stromversorgung des Landes von 20 Prozent vorgesehen, berichtet SR DRS. Diese Planung werde nun überarbeitet.

Kan erklärte gemäss SR DRS ausserdem, er werde ab Anfang Juni auf einen Teil seines Gehalts verzichten. Dies gelte so lange, bis die Krise in Fukushima gelöst sei. Gemeinsam mit dem Betreiber des durch das schwere Erdbeben beschädigten Atomkraftwerks Fukushima trage die Regierung wegen ihrer Energiepolitik eine grosse Verantwortung für den Atomunfall, sagte Kan.

Tepco beantragt Staatshilfe
Gemäss diezeit.de kann Tepco seine finanziellen Probleme nicht mehr ohne den Staat lösen. Allein für die Stromproduktion brauchte Tepco mehr als acht Milliarden Euro. Zwei Monate nach dem Gau seien die Tepco-Kassen leer. "Es ist extrem schwierig, Mittel zu besorgen", heisst es in einer Stellungnahme von Konzernchef Masataka Shimizu, mit der er die Regierung in Tokyo um Hilfe bittet: Tepco braucht die finanzielle Unterstützung durch den Staat. Gemäss diezeit.de will Tepco das zum, um Erdöl kaufen, um nach der Abschaltung der Atomreaktoren in Fukushima damit die Elektrizitätswerke weiter betreiben zu können. Nur so könne genügend Strom produziert und Engpässe vermieden werden. Allein dafür berechnet Tepco im laufenden Haushaltsjahr Mehrkosten in Höhe von umgerechnet 8,7 Milliarden Euro. Zum anderen braucht der Konzern die Unterstützung, um die von dem Unfall Betroffenen zügig zu entschädigen.

Text: ee-news.ch, Quellen: SR DRS, diezeit.de, Greenpeace Schweiz, iwr.de

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