Greenpeace bereitet die Aufnahme von Meerwasserproben vor der Japanischen Ostküste vor. © Jeremy Sutton-Hibbert / Greenpeace

Japan: AKW Fukushima und Tsugura

(ee-news.ch) Gemäss diversen Quellen ist im westlich von Tokio gelegenen AKW Tsugura radioaktiver Xenon aus den Brennelementen entwichen und hat das Kühlwasser kontaminiert. Die Hülle der Brennelemente sei beschädigt. Im AKW Fukushima kämpfen die Arbeiter weiter, um die Verstrahlung zu minimieren. Der Rainbow Warrior von Greenpeace beginnt heute Messungen im Meer vor Fukushima.


Es wird immer schwieriger, Meldungen über die Vorkommnisse in Fukushima zu erhalten. Andere Schlagzeilen sind inzwischen wichtiger als der Super-Gau nördlich von Tokio. Wir werden jedoch weiter versuchen, über die Auswirkungen zu berichten. Einer unserer verlässlichsten Quellen ist der Newsticker von Greenpeace. Zumal die Meldungen von Greenpeace in den letzten Wochen in der Regel von anderen Quellen bestätigt wurden.

Rainbow Warrior beginnt mit Messungen
Trotz des Verbotes der japanischen Regierung, Messungen im Meer in der 12-Meilen-Zone um Fukushima vorzunehmen, hat das Greenpeace Flaggschiff, Rainbow Warrior, heute mit Messungen südlich von Fukushima begonnen. Greenpeace fokussiert sich vorerst auf die Messungen im Meer vor Ibaraki und in der südlichen Grenze zur Sperrzone.


Xenon entweicht aus AKW
Tsugura
Im AKW Tsugura (Fukui Präfektur, westlich von Tokyo) sei radioaktiver Xenon aus den Brennelementen entwichen und hat das Kühlwasser kontaminiert. Die Hülle der Brennelemente wurde offenbar beschädigt. Der Betreiber konnte keinen Grund für diesen Austrittnennen. Der Block 2 des AKW wurde manuell abgeschaltet. Die Strahlung in der Umgebung des AKW ist offenbar nicht angestiegen.

Strahlung
In den Präfekturen Fukushima und Chiba will das Landwirtschaftsministerium Zonen kennzeichnen, in denen das Vieh wegen zu hoher Kontamination nicht mehr grasen darf.

Die Flutung des Containments von Reaktor 1 funktioniert nicht wie erhofft. Ein zusätzliches Kühlungssystem soll innerhalb des beschädigten Reaktorgebäudes installiert werden. Zu diesem Zweck müssen vorab Luftfilter eingebaut werden, weil die aktuellen Strahlungswerte die Arbeit verhindern.

Radioaktivität
Neben Greenpeace haben verschiedene Experten und Gruppierungen die Anhebung der Strahlungsgrenzwerte für Schulkinder scharf kritisiert (siehe ee-news.ch vom 23. April >>). Ein Berater der japanischen Regierung für Strahlungsfragen ist gemäss Greenpeace zurückgetreten, was in Japan höchst selten stattfinde. Für ihn seien die beschlossenen Grenzwerte „nicht verzeihbar.“

Die Iod-Werte im Meereswasser in der Nähe des Reaktors 2 wie auch in 10-30 km Entfernung sind am letzten Freitag stark gestiegen. Tepco hat keine plausible Erklärung dafür. Der Anstieg fand statt, als vermehrt Wasser in Reaktoren 1 und 3 gepumpt wurde.

Ein Teil der Arbeiter, die an der Stabilisierung des AKW beteiligt sind, werden aller Voraussicht nach die jährlichen Strahlungsgrenzwerte von 250 mSv/Jahr erreichen und müssen dann abgezogen werden. Um sie zu ersetzen plant Tepco ehemalige Mitarbeiter wieder anzustellen.

Parallelen zur Schweiz?
In den letzten 50 Jahren haben in Japan insgesamt 68 ehemalige hochrangige Beamte Führungsstellen in Stromunternehmen besetzt. Wie in der Schweiz werden die AKW von Kontrollbehörden kontrolliert, die einst selber für die Branche gearbeitet haben. In der Schweiz wird dies von der Schweizerischen Energie-Stiftung seit langem bemängelt. Heute trat Peter Hufschmied auf Grund der Kontroverse in den Medien von seinem Amt als Präsident des Ensi-Rats zurück. (siehe ee-news.ch von heute >>)

Text: ee-news.ch, Quellen: Greenpeace Schweiz

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