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Zeitgleicher Protest an acht Atomreaktoren in Deutschland. Greenpeace-Aktivisten projizieren: «Das Lügen geht weiter» an die Reaktoren oder Kühltürme der...

Protestaktion «Deutschland ist erneuerbar!»

(TR) Sind die deutschen Atomkraftwerke die sichersten der Welt? Fehlanzeige. Deutsche Atomkraftwerke verfügen teilweise über geringere Sicherheitsstandards als das Katastrophen-AKW Fukushima 1. So jedenfalls lautet die Kernaussage von Sigrid Totz in ihrem Greenpeace-Medienbericht.

«Kanzlerin Merkel lügt, wenn sie behauptet, die deutschen AKW seien die sichersten der Welt», sagt Heinz Smital, Atomexperte von Greenpeace. «Seit Jahrzehnten werden Sicherheitskriterien so hingebogen, dass selbst die ältesten deutschen AKW sie erfüllen. Teure Nachrüstungen wurden verschleppt.» Der Kernphysiker fordert, alle Schwachstellen der Reaktoren jetzt schonungslos offenzulegen.

Schwachpunkt Sicherheitsbehälter
Die Sicherheitsbehälter der vier ältesten deutschen Siedewasserreaktoren sind laut Greenpeace schlechter gegen die Folgen einer Kernschmelze geschützt als die der japanischen Katastrophenreaktoren. Der Sicherheitsbehälter – auch Containment genannt – ist eine wichtige Barriere, damit bei einem Unfall keine Radioaktivität austritt. Er umschliesst den Reaktordruckbehälter, in dem sich die Brennelemente befinden. Im AKW Fukushima 1 besteht dieser Sicherheitsbehälter aus einer mehrere Meter starken Betonhülle. Anders offenbar bei den alten Siedewasserreaktoren Philippsburg I, Isar I, Brunsbüttel und Krümmel. Sie gehören zur sogenannten Baureihe 69, die laut Greenpeace mit einem schweren Konstruktionsfehler behaftet ist: Ihre Sicherheitsbehälter bestehen demnach lediglich aus einer leicht schmelzenden Stahlhülle mit einer Wandstärke von wenigen Zentimetern. Diese Sicherheitslücke sei nachträglich nicht zu beheben. Die Folgen seien «schwer wiegend»: «Wenn das Kühlsystem versagt und eine Kernschmelze eintritt, wird schneller Radioaktivität freigesetzt. Zudem sind die Freisetzungsmengen grösser, da sich in der kurzen Zeit nur ein kleiner Teil der Radionuklide innerhalb des Sicherheitsbehälters absetzen kann.»

Schwachpunkt Abklingbecken
Fukushima zeigt, welche Gefahr von den abgebrannten Brennelementen in den Abklingbecken von AKW ausgehen kann. Diese Gefahr besteht laut Sigrid Totz auch in deutschen AKWs. In allen sechs deutschen Siedewasserreaktoren lägen die Abklingbecken – offenbar wie in Fukushima – ausserhalb der Sicherheitsbehälter, im oberen Stockwerk des Reaktorgebäudes. Das betreffe die beiden neueren Reaktoren Gundremmingen B und C ebenso wie die vier alten Reaktoren der Baulinie 69. In den Abklingbecken lagerten mehr radioaktive Brennelemente als im Reaktorkern, wie es in dem Medienbericht heisst. Im AKW Gundremmingen B und C seien es normalerweise mehr als 200 Tonnen. Bei Versagen der Kühlung und Wasserverlust in den Abklingbecken wäre auch bei den deutschen Reaktoren die Strahlung derart hoch, dass sie Not- und Rettungsmassnahmen unmöglich machen könnte.

Laufzeitverkürzung
Greenpeace fordert von Bundeskanzlerin Angela Merkel ein Gesetz zur Laufzeitverkürzung für alle Atomkraftwerke: Spätestens 2015 soll das letzte Atomkraftwerk stillgelegt werden. Die sieben ältesten Reaktoren, der «Pannenmeiler» in Krümmel und das erdbebengefährdete AKW Neckarwestheim 2 müssten sofort und endgültig abgeschaltet werden. Dazu wurde in Deutschland die Protestaktion «Deutschland ist erneuerbar!» inszeniert.

Text: Toni Rütti, freier Mitarbeiter ee-news.ch

Quelle: www.greenpeace.de

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