Ein Novum für Japan: öffentliche Ausstiegsdiskussion

(TR) Über das vergangene Wochenende kam es in Japan und vor allem in Tokio zu verschiedenen Demonstrationen gegen die Atomenergie und gegen den AKW-Betreiber Tepco.

Die Werte für radioaktives Cäsium 134 und Cäsium 137 sowie für Jod 131 haben sich im havarierten Atomkraftwerk Fukushima im Vergleich zu den vor einem Monat gemessenen Daten offenbar vervielfacht. Wie der japanische Fernsehsender NHK meldete, wuchs der Wert für Cäsium 134 und 137 etwa um das 250-fache. Bei Jod 131 sei es etwa das Zwölffache. Deshalb muss der japanische AKW-Betreiber Tepco der Beseitigung des radioaktiven Wassers jetzt Priorität einräumen.

Bauern kamen mit ihren Kühen nach Tokio
Vor dem Tepco-Hauptquartier in Tokio veranstalteten betroffene Bauern eine Kundgebung gegen die Atomkraft. Sie waren mit ihren Kühen angereist und hielten Schilder mit der Aufschrift «Stoppt Atomenergie» hoch. Sie reckten auch die Fäuste in die Höhe und skandierten Atomstrom-Ausstiegs-Slogans. In Milch, Wasser und Gemüse aus der Gegend rund um das havarierte AKW Fukushima Eins war ausgetretene Radioaktivität nachgewiesen worden.

«Bye bye Genpatsu» - «Tschüss Atomkraft»
An einer anderen Kundgebung in Tokio haben mehrere tausend Menschen für den Ausstieg aus der Atomenergie sowie die Förderung von erneuerbare Energien demonstriert. Die Kundgebungsteilnehmer hielten dabei Spruchbänder mit der Aufschrift «Bye bye Genpatsu» («Tschüss Atomkraft») in die Höhe. Die Frage nach einem möglichen Ausstieg aus der Atomenergie stellt als öffentliche Diskussion ein Novum für Japan dar, bislang war darüber höchstenfalls hinter vorgehaltener Hand gesprochen worden.

Quellen: NZZ online / sda / ddp / afp / dpa

Text: Toni Rütti, freier Mitarbeiter ee-news.ch

0 Kommentare

Kommentar hinzufügen

Top

Gelesen
|
Kommentiert