Aufenthalt in der 20-Kilometer-Zone verboten
Der Aufenthalt in der 20 km-Sperrzone ohne Bewilligung ist gesetzlich verboten, dies gab heute die japanische Regierung bekannt. Gemäss eigenen Angaben will sie einerseits Einbrüche in den verlassenen Häusern, andererseits die Rückkehr von Evakuierten verhindern. Von den 80'000 Evakuierten seien rund 200 Familien zurückgekehrt.
EU: Einheitlicher Grenzwert für Schiffe
Die EU-Kommission hat ihren Mitgliedsstaaten derweil einen einheitlichen Grenzwert für Schiffe aus Japan empfohlen. Der Wert liegt bei 0,2 Mikrosievert pro Stunde, was auch dem in Deutschland geltenden Grenzwert entspricht. Wird bei einem Schiff eine höhere Kontamination gemessen, müssen die anderen EU-Staaten über das Warnsystem für nukleare Notfälle Ecurie informiert werden. Bei leichter Kontamination können die Schiffe abgewaschen werden. Die Kommission geht davon aus, dass es keine Fälle mit hoher radioaktiver Belastung geben werde. Das berichtete Greenpeace Deutschland gestern in Berufung auf spiegel.de und dpa.
500 Millionen für Sarkophag in Tschernobyl
In Tschernobyl wird derweil Geld für die Sicherung des Katastrophenreaktors gebraucht. Die Die internationale Gemeinschaft sprach gestern 550 Millionen Euro. Diese Summe ist bei der Geberkonferenz in Kiew zugesagt worden. Auch die Schweiz hat sich an der Geberkonferenz in Kiew verpflichtet, ihren Beitrag für die Sicherung des Katastrophenreaktors in Tschernobyl zu erhöhen. Der bisherige Anteil der Schweiz von 1,15 Prozent an der Lastenteilung der internationalen Gemeinschaft werde aufrecht erhalten, sagte Nicole Müller, Sprecherin des Staatssekretariates für Wirtschaft. Die absolute Zahl dieses Beitrags könne zurzeit nicht genannt werden, weil er abhängig von ebenfalls erhöhten Beiträgen anderer Geber sei.
Zusammenfassung Fukushima-Newsticker von Greenpeace Schweiz:
- Brisant: Die Atom-Aufsichtsbehörde meldete der Regierung eine Kernschmelze in den Reaktoren 1-3 erst ein Monat nach dem Ereignis.
- Das Abpumpen von kontaminiertem Wasser aus dem Fundament des Blocks 2 scheint zu funktionieren. Die Aktion wird rund einen Monat dauern. Das Problem dabei: Gleichzeitig wird durch die externe Kühlung gleich viel neues radioaktives Wasser produziert.
- Das Wasserniveau im Fundament der Blöcke 3 und 4 steigt hingegen weiterhin.
- Aus noch unbekannten Gründen steigt der Wasserstand in den Blöcken 5 und 6 an. Dies obwohl kein Wasser reingepumpt wird und sie 500 Meter von den havarierten Reaktoren entfernt liegen.
- Im Reaktor 1 steigt der Druck weiterhin an, obwohl die Temperatur abnimmt. Die Stickstoffkühlung wird voraussichtlich fortgesetzt, bis das Containment vollständig mit Wasser gefüllt wird.
- Die vorgesehenen Massnahmen und der Fahrplan von Tepco zur Eindämmung der Katastrophe werden von verschiedenen Experten als unrealistisch eingeschätzt. Beispiel: Tepco will die Containments mit Wasser füllen, gab aber auch an, dass alle lecken. Sehr problematisch sind zudem die hohen Strahlungswerte in der Nähe des AKW, die die Arbeiten verhindern. Tepco plant den Meeresboden in der Nähe des AKW auf Plutonium zu kontrollieren.
- Modelle der Atomsicherheitskommission zeigen kumulierte Dosen über 1 Millisievert (Jahresgrenzwert) sogar ausserhalb eines 30km-Radius rund um das AKW.
- Die japanische Regierung verschiebt die AKW-Neubaupläne bis die Sicherheitsstandards kontrolliert werden. Wichtiges Thema ist die Lagerung von abgebrannten Brennelementen auf den AKW-Standorten.
Informationspolitik der japanischen Behörden unzureichend
- Zwar veröffentlichten die Behörden die Strahlen-Messwerte, aber den Menschen werde weder erklärt, was diese bedeuten, noch wie sie sich gegen die Radioaktivität schützen könnten, so Thomas Breuer, Leiter des Atom- und Energiebereichs bei Greenpeace Deutschland, am Montag in Hamburg nach seiner Rückkehr aus Japan.
- Im Gegenteil: Es werde wie 1986 auch in Tschernobyl die Tragweite des Atom-Unfalls heruntergespielt. So gehe das Leben in Städten wie Fukushima oder Koriyama normal weiter. Im sandigen Boden eines öffentlichen Spielplatzes waren die höchsten Werte gemessen worden. Der Spielplatz wurde jedoch nicht abgesperrt.
- Die Strahlenbelastung sei auch weit ausserhalb der 20-Kilometer-Sperrzone teils bedenklich. Zumindest die am stärksten verseuchten Orte müssten evakuiert werden.
- Japans Regierung erwägt zwar, die Evakuierungszone partiell auszuweiten. Bislang wurden die Menschen in der Zone zwischen 20 und 30 Kilometern aber nur aufgerufen, diese freiwillig zu verlassen.
- In der Stadt Fukushima, 60 Kilometer vom AKW entfernt, habe Greenpeace im Schnitt Strahlenwerte gemessen, die bedeuteten, dass ein Mensch in 14 Tagen die zulässige Jahresdosis abbekomme. In den am stärksten verstrahlten Orten wie dem Dorf Itate werde die Jahresdosis gar in rund zwei Tagen erreicht.
Text: ee-news.ch, Quellen: SR DRS, Greenpeace Schweiz und Deutschland
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