Schematische Darstellung der Zusammenhänge zwischen Gesamtenergiestatistik, den Treibhausgasen gemäss Kyoto-Protokoll und den CO2-Emissionen gemäss CO2Gesetz.

Treibhausgase: Ungenügender Rückgang des Ausstosses im Jahr 2009

(BAFU) In der Schweiz wurden 2009 1,5 Millionen Tonnen weniger Treibhausgase ausgestossen als im Vorjahr. Berücksichtigt man die Senkenleistung des Waldes und den Kauf von Emissionszertifikaten, so liegt der Ausstoss von Treibhausgasen 2009 noch 0,6 Millionen Tonnen über dem Kyotoziel von 48,6 Millionen Tonnen.


Das Treibhausgasinventar der Schweiz, das am 15. April 2011 an die UNO übermittelt wurde, stellt den Ausstoss der für die Klimaerwärmung verantwortlichen Gase zusammen, wie sie das Kyoto-Protokoll festgelegt hat. Der Treibhausgasausstoss betrug 2009 51,85 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente. Die Abnahme von 1,5 Mio. Tonnen gegenüber 2008 entspricht einem Rückgang von 2,6 Prozent. Der Ausstoss ist unter anderem wegen der milderen Temperaturen und der wirtschaftlichen Krise zurückgegangen.

Im Rahmen des Kyoto-Protokolls hat sich die Schweiz zu einer Reduktion um 8 Prozent im Mittel der Jahre 2008 bis 2012 gegenüber 1990 verpflichtet. Die im Treibhausgasinventar ausgewiesenen Emissionen sind ein wichtiges Element für die Beurteilung der Kyoto-Zielerreichung. Weitere Elemente sind die Senkenleistung des Waldes und der Kauf von ausländischen Emissionszertifikaten.

Mittlere Ziellücke von 0,8 Mio. Tonnen pro Jahr
Die Senkenleistung des Waldes wird 2009 mit 0,9 Mio. Tonnen CO2 ausgewiesen. Mit der Stiftung Klimarappen wurde vereinbart, dass sie dem Bund jährlich ausländische Emissionszertifikate im Umfang von 2 Mio. Tonnen abgibt. Emissionsrechte im Umfang von zirka 0,25 Mio. Tonnen, die im Emissionshandel eingebundene Firmen voraussichtlich in die nächste Verpflichtungsperiode übertragen, müssen hingegen abgezogen werden. Die Summe aus Senkenleistung und Emissionsgutschriften ergibt 2,65 Mio. Tonnen. Mit den Emissionen gemäss Treibhausgasinventar verrechnet, ergibt sich für das Jahr 2009 ein Wert, der 0,6 Mio. Tonnen über der Kyoto-Vorgabe von 48,6 Mio. Tonnen liegt (2008 lag der Wert noch 2,6 Mio. Tonnen über dem Kyotoziel). Dieses Resultat bestätigt die Perspektiven des BAFU, die im November 2010 publiziert wurden. Für die gesamte Verpflichtungsperiode 2008 - 2012 weisen sie eine mittlere Ziellücke von 0,8 Mio. Tonnen pro Jahr aus. Der Bundesrat wird entscheiden, wie die Kyoto-Ziellücke geschlossen werden soll.

Unterschiedliche Entwicklungen in den einzelnen Sektoren

Der Ausstoss von Treibhausgasen aus dem Verkehrssektor ist zwischen 1990 und 2009 um 1,8 Mio. Tonnen oder 12 Prozent angestiegen. Der Verkehr ist heute für einen Drittel der gesamten Treibhausgasemissionen verantwortlich (siehe Beilage 1). Seit 1990 abgenommen haben die Emissionen der Sektoren Industrie (-9 Prozent), Dienstleistungen (-9 Prozent) und Haushalte (-10 Prozent). Diese Sektoren sind heute zusammen für die Hälfte der Treibhaugasemissionen verantwortlich. Ebenfalls abgenommen haben die Emissionen der Landwirtschaft (-7 Prozent). Sie ist heute für zirka einen Achtel der gesamten Emissionen verantwortlich.

Zugenommen haben die Emissionen des Abfallsektors, der etwa 6 Prozent zu den gesamten Emissionen beiträgt. Bei diesem Sektor ist zu berücksichtigen, dass die durch die Abfallverbrennung erzeugte Wärme teilweise fossile Brennstoffe in den Sektoren Industrie, Haushalte und Dienstleistungen ersetzt und zur Abnahme in diesen Sektoren beigetragen hat.

Emissionen nach CO2-Gesetz und Kyoto-Protokoll >>

Entwicklung der Treibhausgasemissionen in den einzelnen Sektoren >>

Zusätzliche Verweise:

UNFCCC: National Inventory Submissions 2011 >>

Kräftiges Wirtschaftswachstum stellt Erreichung des Kyoto-Ziels in Frage (19.11.2010) >>

BAFU: Treibhausgasemissionen der Schweiz >>

Text: Bundesamt für Umwelt

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